Motorradfahrer Bei Schutzkleidung nicht knausern

Wer fürs Motorradfahren einen neuen Helm braucht, nimmt sich besser genug Zeit bei der Auswahl und checkt auch das Zubehör wie e
Wer fürs Motorradfahren einen neuen Helm braucht, nimmt sich besser genug Zeit bei der Auswahl und checkt auch das Zubehör wie etwa eine Sonnenblende.

An qualitativ hochwertiger Schutzkleidung sollte niemand sparen, der sich aufs Motorrad schwingen will. Aber welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Materialien, wie viel sollte man anlegen?

Helm, Handschuhe, Stiefel sowie Motorrad-Hose und Jacke – das alles gehört zur Sicherheitsausstattung auf dem Motorrad. Hier hat die Zubehörbranche enorme Fortschritte gemacht und setzt auf neue, hochwertige Materialien. Was müssen Biker wissen?

Wer sich schützen will, der findet heute ein reichhaltiges Angebot vor. „Mehr Tragekomfort, mehr Sicherheit, mehr Wetterschutz, dazu für den jeweiligen Einsatzzweck spezialisierte Angebote - das ist der Trend, der sich weiter fortsetzt“, sagt Michael Lenzen. Der Fachmann vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) präzisiert: „Im Reisebereich, für Tourer- und Reiseenduro-Fahrer, haben sich Textilanzüge schon lange durchgesetzt.“

Mischgewebe liegt im Trend

Wind- und Wetterschutz, bei gleichzeitiger Atmungsaktivität seien, wie auch der Tragekomfort und die Sicherheit, wichtige Kaufkriterien. So umfasse das Angebot Protektoren, die man exakt platzieren könne und die sitzen bleiben, wo sie schützen sollen, Klimamembranen, zahlreiche Taschen und Reflektorzonen bis hin zu integrierten Airbags bei den Top-Modellen.

„Die Entwicklung geht eindeutig zum Mischgewebe, also Textil mit Leder oder Kunstleder und Kevlar für die besonders sturzgefährdeten Körperpartien“, sagt Motorradtrainer Hajo Ullrich vom Auto Club Europa (ACE). Der Ledereinteiler sei seiner Wahrnehmung nach dagegen auf dem Rückzug und werde nur noch von „alten Hasen“ und ganz jungen Fahrern gewünscht, die Leder mit Sportlichkeit verbinden.

Wie eine zweite Haut

Ullrich selbst benutzt beides, Leder- wie Textilkleidung. „Ich fühle mich in meiner 16 Jahre alten Lederkombi nach wie vor wohl, weil sie sitzt wie eine zweite Haut“, sagt Ullrich. „Wenn ich aber im Hochsommer Seminare gebe und die meiste Zeit neben der Maschine stehe, möchte ich nicht vor mich hin ölen, und bevorzuge deshalb eine gute Textilkombi mit herausnehmbaren Membranen.“

Ganz abschreiben mag auch Lenzen Leder nicht. „Auch Lederkombis als Ein- oder Zweiteiler gibt es teilweise mit Klimamembran, und auch hier wurden der Tragekomfort und die Sicherheit weiterentwickelt, so gibt es zum Beispiel spezielle Sommermodelle.“ Nach wie vor bevorzugen Sportfahrer die Lederkombi, die eng anliege, nicht flattere und mehr Sicherheit verspreche. Und auf der Rennstrecke sei die maßgeschneiderte Lederkombi ohnehin eine Selbstverständlichkeit.

Das hat seinen Preis

Qualitativ hochwertige Schutzkleidung ist unverzichtbar, aber sie hat auch ihren Preis. Gerade Neueinsteiger neigten dazu, im Verhältnis deutlich mehr in ihr Motorrad zu investieren als in die Schutzkleidung, so Ullrichs Erfahrung. „Eine komplette Schutzkleidung gibt es aber nun mal nicht für 300 Euro“, sagt er. Wer einen vernünftigen Helm, wirklich gute Handschuhe, ordentliche Motorradstiefel und eine taugliche Kombi wolle, der müsse zwischen 1200 und 1500 Euro hinlegen. Bei einem Fahrzeugpreis, der vielleicht bei 4500 Euro anfange, mache das dann aber bereits ein Drittel aus.

Ein weiteres Argument gegen Schutzkleidung neben dem Preis zieht längst nicht mehr: Man könne im Job nicht mit Motorrad-Hose und Stiefeln herumlaufen, lautet das Argument mancher Biker, die mit ihrem Motorrad zur Arbeit fahren. Andere wiederum, die etwa dem Trend zum Retro-Bike folgen, bemängeln den fehlenden Coolness-Faktor ausgewiesener Motorradschutzkleidung. „Auch die Fahrer der Cruiser-Szene oder solche, die sich zu ihrem Retro-Bike auch einen Vintage-Look bei der Kleidung wünschen, können sich heute umfassend schützen“, sagt Lenzen.

Vielfalt nimmt zu

Das Angebot von Motorradbekleidung, die aussehe wie normale Straßenkleidung, habe deutlich zugenommen. Und Hosen im Jeans- und Hemden im Baumwoll-Look seien längst eine Selbstverständlichkeit. „Hier hat sich in puncto Protektoren und Abriebfestigkeit dank entsprechender, verstärkender Fasern und Materialien viel getan“, sagt Lenzen. Und die Vielfalt werde noch weiter wachsen.

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