Leverkusen Bayers teures Monsanto-Debakel

Bayer beschäftigt weltweit 100.000 Mitarbeiter.
Bayer beschäftigt weltweit 100.000 Mitarbeiter.

Die Folgen der Übernahme des einstigen US-Rivalen Monsanto haben dem Agrarchemie-Konzern Bayer 2020 den höchsten Verlust seiner Unternehmensgeschichte eingebrockt.

2020 standen für den Konzern mit 100.000 Mitarbeitern 10,5 Milliarden Euro Verlust zu Buche, gaben die Leverkusener am Donnerstag bekannt. 2019 hatte der Dax-Konzern noch einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro eingefahren. Der Konzernumsatz sackte um 4,9 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro ab.

Das historisch hohe Minus lag vor allem an Rückstellungen für in den USA anhängige Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. 2016 leitete Bayer die Übernahme von Monsanto ein. Ein Kassenschlager des US-Konzerns ist der Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat. Viele Landwirte setzen das Mittel ein, auch manche Schrebergärtner nutzen es. Bayer betont, dass Glyphosat bei sachgerechter Anwendung sicher sei, Kritiker warnen hingegen vor Gefahren für die Gesundheit. Ab 2024 ist es in Deutschland verboten.

In den USA sorgte das Mittel für eine Klagewelle. Rund 125.000 Kläger meldeten Ansprüche bei Bayer an. Lange drückte das Thema den Bayer-Aktienkurs deutlich, was bei Anteilseignern zu Unbehagen und dazu führte, dass sie auf der Hauptversammlung 2019 mit deutlicher Mehrheit Konzernboss Werner Baumann die Entlastung verweigerten. Das hatte ein amtierender Dax-Vorstandschef davor noch nie erlebt.

Die düsteren Wolken am Bayer-Himmel lichteten sich 2020 dank einer Einigung mit den Klägeranwälten. Für bis zu 9,6 Milliarden Dollar (7,9 Mrd Euro) will Bayer Ansprüche von eingegangen Klageschreiben abgelten. Rund 90.000 sind abgehakt, 3 Milliarden Dollar dafür überwiesen. Verhandlungen zu 35.000 weiteren Klagen laufen noch. Für Klagen, die in Zukunft eingereicht werden könnten, legte Bayer weitere 2 Milliarden Dollar auf die hohe Kante.

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