Studie Ausbildungsplätze: Großes Angebot, wenig Interesse

Wirtschaftsforscher plädieren dafür, in der Berufsorientierung stärker auf Berufe mit hohem Fachkräftemangel und freien Ausbildu
Wirtschaftsforscher plädieren dafür, in der Berufsorientierung stärker auf Berufe mit hohem Fachkräftemangel und freien Ausbildungsplätzen aufmerksam zu machen.

Fast 40 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland bleiben nach einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unbesetzt. Stark betroffen sind Berufe, in denen bereits Fachkräftemangel herrsche, berichteten die Forscher am Dienstag.

Der Studie zufolge stieg die Anzahl der gemeldeten unbesetzten Ausbildungsstellen seit 2013 fast kontinuierlich. So seien im vergangenen Jahr gut 63.000 gemeldete Stellen unbesetzt geblieben, knapp 12 Prozent des Ausbildungsangebots. „Werden aber auch diejenigen Stellen betrachtet, die aus vielfältigen Gründen nicht bei den Arbeitsagenturen gemeldet werden, liegt dieser Anteil deutlich höher bei knapp 40 Prozent“, so das IW.

„Die Fachkräfteengpässe auf dem Arbeitsmarkt sind in den letzten Jahren weiter gestiegen. In immer mehr Berufen können nicht alle offenen Stellen besetzt werden“, heißt es in der Untersuchung. Die Wirtschaft habe darauf reagiert und in den Bereichen, wo ein nachhaltiger Fachkräftemangel herrsche, verstärkt Ausbildungsplätze angeboten. Doch erweise es sich zunehmend als Problem, die Angebote und die Wünsche der Jugendlichen zusammenzubringen.

DGB: Unternehmen in die Pflicht nehmen

Es gebe in vielen Berufen und Regionen unbesetzte Ausbildungsplätze, während es in anderen Berufen und Regionen unversorgte Bewerber und Bewerberinnen gebe, betonten die Experten. So gebe es im Verkauf von Fleisch- oder Backwaren eine deutliche Fachkräftelücke und zahlreiche Ausbildungsplätze. In anderen Berufen – etwa bei Klempnern, Gastronomie-Fachkräften oder Beton- und Stahlbetonbauern – sei es ähnlich. Die Experten plädierten dafür, in der Berufsorientierung stärker auf Berufe mit hohem Fachkräftemangel und freien Ausbildungsplätzen aufmerksam zu machen. Das sei auch im Interesse der Jugendlichen: Denn sie hätten hier nicht nur eine größere Chance auf einen Ausbildungsplatz, sondern auch bessere Aussichten auf eine spätere Anstellung.

Der DGB nahm die Unternehmen in die Pflicht. Betriebe müssten attraktive Bedingungen schaffen und sich auch für Bewerberinnen und Bewerber mit Hauptschulabschluss öffnen, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack.

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