Wirtschaft Aral erwartet große Autokauflust

Positive Signale für den Autohandel: Viele Besitzer planen einen Fahrzeugwechsel. Die jetzt angekündigten Umwelt- und Abwrackprä
Positive Signale für den Autohandel: Viele Besitzer planen einen Fahrzeugwechsel. Die jetzt angekündigten Umwelt- und Abwrackprämien werden die Nachfrage zusätzlich anfeuern. Diesel (Foto) geraten jedoch unter Druck.

«Bochum.» Nach Angaben der Aral AG von gestern wollen sich „mehr als 40 Prozent der Deutschen“ in den nächsten 18 Monaten ein anderes Auto zulegen. Jeder vierte – allerdings bereits im März – Befragte plane sogar einen Neuwagenkauf. Zwischen 2003 und 2013 seien nur 7 bis 11 Prozent der Befragten an einem neuen Auto interessiert gewesen.

Der zu BP gehörende Tankstellenbetreiber schließt die „große Kauflust“ aus einer von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage unter knapp über 1000 Teilnehmern. Die Studie „Trends beim Autokauf“ legt Aral alle zwei Jahre vor und dürfte sich davon nicht zuletzt eigene Erkenntnisse über das bevorstehende Spritgeschäft erhoffen. Aral sieht sich mit rund 2500 Tankstellen als Nummer eins in Deutschland und reklamiert für sich, 1924 den ersten Super-Kraftstoff, zusammengesetzt aus Aromaten und Aliphaten („Aral“) , erfunden zu haben. Wie aus der Umfrage hervorgeht, stieg das Autokaufinteresse im Vergleich zu den Angaben von 2015 um 5 Prozentpunkte. Dass jeder vierte Befragte gar einen fabrikneuen Wagen erwerben wolle, sei der höchste bisher ermittelte Wert in der seit 2003 erfolgenden Befragung. Als Gründe für die Kauflaune gibt Aral die gute Konjunktur, den robusten Arbeitsmarkt und ein niedriges Zinsniveau an. Für den deutschen Autohandel stehe die Ampel wegen der großen Kauflust, den vielen Neuwagen-Interessenten und dem Veränderungstempo auf Grün. Allerdings macht sich auch der Dieselabgasskandal bemerkbar. Laut der Umfrage beabsichtigen nur noch 18 Prozent der potenziellen Autokäufer den Erwerb eines Pkw mit Dieselmotor. Benziner und Hybride profitieren davon. 2015 hatten noch 31 Prozent Interesse an einem Selbstzünder gezeigt. Die damalige Umfrage war veröffentlicht worden, noch ehe die US-Behörden die Manipulationen bei Volkswagen aufdeckten und damit Untersuchungen auch bei anderen Autoherstellern ins Rollen brachten. Dass sich der Skandal auf das Kaufinteresse auswirkt, belegen auch Zahlen des Kraftfahrtbundesamts: Danach sank der Marktanteil der Diesel-Autos an den Neuzulassungen im ersten Halbjahr auf 41 Prozent, ein Minus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Aral-Studie deutet darauf hin, dass sich der Abwärtstrend fortsetzen wird. Die Angaben zum Diesel beziehen sich allerdings nur auf 346 Umfrageteilnehmer – das sind diejenigen, die in den nächsten 18 Monaten ein neues Auto kaufen wollen. Auch ein Imageschaden für die Marke VW lässt sich aus der Studie ablesen: Sie rutschte in der Gunst der potenziellen Autokäufer auf Platz drei ab, nachdem sie von 2003 bis 2015 durchgängig an der Spitze gelegen hatte. Diesen Platz eroberte nun mit Audi eine Marke, die ebenfalls zum VW-Konzern gehört. Auf Platz zwei rückte BMW vor. Audi geriet allerdings erst Mitte März dieses Jahres in den Fokus der Dieselabgasaffäre, als die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnahm. Die Umfrage für die Aral-Studie war wenige Tage vorher abgeschlossen worden, die Ergebnisse wurden erst jetzt veröffentlicht. Bei der Karosserieform haben Kleinwagen in der Käufergunst verloren. Dagegen verdreifachte sich den Angaben zufolge das Interesse an Geländewagen (SUV) in den vergangenen zwei Jahren auf 15 Prozent. 53 Prozent der Befragten überweisen die Summe beim Autokauf direkt. Die Befragten rechnen mit einem Preisnachlass von durchschnittlich 14 Prozent. Fakten zur Umfrage Vom 2. bis 13. März 2017 wurden 1003 Teilnehmer online befragt. Die Auswahl der Studienteilnehmer erfolgte laut Aral als repräsentative Stichprobe von Autofahrern bundesweit nach Postleitzahlengebieten. Befragung und Auswertung erfolgte durch die IfA Marktforschung Bremer + Partner GmbH mit Sitz in Essen. KOMMENTAR

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