Wirtschaft Alles, was gut und teuer ist

Der Centurion 860 LI ist jetzt das Einstiegsmodell in die Spitzenklasse von Concorde.
Der Centurion 860 LI ist jetzt das Einstiegsmodell in die Spitzenklasse von Concorde. Fotos: KBG

Wer sich in der Welt der Reisemobile auskennt, der denkt beim Begriff Luxus vielleicht an die Spitzenmodelle von Hymer oder Carthago. Doch das Ende der Fahnenstange wird nicht im Allgäu erklommen. Auf kleinstem Raum drängen sich im kleinen oberfränkischen Städtchen Schlüsselfeld gleich drei andere Marken, die wirklichen Luxus definieren.

Neben Phoenix und dem Newcomer Morelo baut hier Concorde im Stadtteil Aschbach Reisemobile, die weit vom ursprünglichen Gedanken des Campings entfernt fahren. 360 Mitarbeiter fertigen hier im Jahr 405 Fahrzeuge, die es in sich haben. Die Preisliste beginnt bei rund 150.000 Euro für die Einstiegsbaureihe Credo, ganz oben stehen die Riesenmobile der 2012 eingeführten Centurion-Serie. Die Tonnage spielt hier eine ebenso untergeordnete Rolle wie der Preis.

Die Giganten der Stellplätze

Bis zu 12.000 Kilogramm wiegen die Giganten der Stellplätze, eine Auflastung auf 24 Tonnen ist möglich. Als Basisfahrzeug der integrierten Mobile dient der Actros von Mercedes-Benz, der Preis schießt schnell über eine halbe Million Euro hinaus. Bisher zumindest. Einstiegsmodell in die Spitzenklasse ist jetzt der Centurion 860 LI, ein 8,7 Meter langer 7,5-Tonner, der auf dem Iveco Daily aufbaut. Damit sinkt der Kaufpreis deutlich, der kleine Centurion kostet eben mal etwa 350.000 Euro. Das Luxusmobil ist 2,40 Meter breit und 3,66 Meter hoch, seine Zuladung liegt bei knapp 1200 Kilogramm. Fahren dürfen es Inhaber der alten Führerscheinklasse 3 oder der neuen Fahrerlaubnis C1. Wer auf dem Schwingsitz (auf Wunsch klimatisiert und mit Massagefunktion ausgestattet) am Lenkrad Platz nimmt, erlebt Gefühle wie ein Kapitän auf der Kommandobrücke eines Tankers.

Monitore bieten Überblick

Zwei Monitore neben den klassischen Rundinstrumenten liefern Bilder der Umgebungskameras, eine von ihnen ist im Dachspoiler am Heck eingebaut. Das ist überaus hilfreich, denn trotz der kantigen Aufbauform ist der Überblick über das herkömmliche Spiegelsystem nur eingeschränkt möglich. 154 kW / 210 PS leistet der Dreiliter-Vierzylinderdiesel des Iveco, die Wandlerautomatik (5500 Euro Aufpreis) gibt 470 Nm maximales Drehmomentspitze an die zwillingsbereiften Hinterräder weiter. Das Tempolimit von 80 km/h gilt es zu beachten, auch Lastwagen-Überholverbote bremsen den Centurion ein. In den Tank passen 90 Liter Treibstoffvorrat, der Verbrauch liegt bei etwa 15 Litern auf 100 Kilometer.

Neu sind die in den Aufbau integrierte Markise, was nicht nur elegant aussieht sondern auch die Windgeräusche verringert, und die Zentralverriegelung, die über den Zündschlüssel auch die Eingangstür zum Wohnraum ver- und entriegelt. Im Innenraum herrscht die Atmosphäre eine Luxusjacht. Lederbezüge für die Sitzgruppen, ein 32-Zoll-Smart-TV und haushaltsübliche Armaturen setzen die Maßstäbe. Die Küche ist mit einem gasbetriebenen Ceran-Kochfeld bestückt, die Kaffeemaschine fährt per Lift aus ihrem Warteplatz im Dachstauschrank zum Einsatz.

Spülmaschine als Option

Eine Elektrosäule fährt ebenso sanft aus der Versenkung und bietet dann drei Steckdosen neben der Arbeitsfläche an. Backofen, Mikrowelle und ein Profiwasserhahn über der Doppelspüle komplettieren mit dem 180 Liter großen Kühlschrank die Ausstattung der Pantry. Wer möchte, kann außerdem noch eine Spülmaschine für 1310 Euro bestellen, ihr Mehrgewicht von 25 Kilogramm schränkt die Zulademöglichkeiten wohl kaum ein.

Die Aufteilung ist standardisiert, hinter den drehbaren Sitzen im Fahrerhaus findet sich die Sitzgruppe, an die Küche schließen das Raumbad mit Tropenwalddusche in der separaten Duschkabine und die Kassettentoilette mit Becken im Waschraum an. Selbst ein Handtuchwärmer fehlt hier nicht. Das Heck bleibt dem Schlafzimmer mit Einzellängsbetten vorbehalten, darunter wartet eine üppige Garage auf den Fahrrad- oder Roller-Transport.

Der Iveco Daily hat unterdessen eine technische Überarbeitung erfahren. Assistenzsysteme wie die City-Notbremse, der aktive Spurhaltehelfer sowie Stau- und Seitenwindassistent sind neben dem Abstandstempomaten auf Wunsch an Bord. Das neue Lenkrad ist nun höhen- und tiefenverstellbar, dank der elektrischen Parkbremse entfällt der störende mechanische Hebel im Fahrerhaus. Stangenware ist der Centurion keineswegs.

Jubiläum ist der Anlass

Die zweite Neuheit betrifft die Charisma-Modelle. Als Edition 30 Jahre gibt es hier ein Sondermodell auf Iveco Daily, das aus Anlass des Kooperationsjubiläums mit Iveco angeboten wird. Der Charisma bekommt hier eine besonders umfangreiche Sonderausstattung, rund 75.000 Euro macht laut Concorde die Addition der Extras aus. Dazu zählen unter anderem die Automatik, Leichtmetallräder, Standklimaanlage, Hubstützen zum Nivellieren des Fahrzeugs, kurz, alles, was gut und teuer ist. 270.195 Euro kostet der Charisma 790 L Edition, 30.000 Euro könne der Kunde so sparen.

Dass bei der kleinen aber feinen Luxusklasse der Reisemobile immer Luft nach oben ist, zeigt die Aufnahme einer neuen Motorisierung für das Spitzenmodell mit dem Mercedes Actros. Der halbautomatisch pilotierte Liner kann mit einem 12,7 Liter großen und 390 kW / 530 PS starken Dieselmotor geordert werden.

13,5 Prozent hat Concorde im abgelaufenen Geschäftsjahr bei den Neuzulassungen zulegen können. Hierfür haben die Franken 40 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Für den Charisma gibt es eine umfangreiche Sonderausstattung.
Für den Charisma gibt es eine umfangreiche Sonderausstattung.
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