Wirtschaft Alle Rechner im „Familienverbund“

„Wer hat hier nur die Urlaubsbilder?“ - Die Frage muss nicht mehr beunruhigen.
»Wer hat hier nur die Urlaubsbilder?« - Die Frage muss nicht mehr beunruhigen.

In den meisten Haushalten nutzen alle Familienmitglieder jenseits des Einschulalters mindestens einen Rechner. Auf welchen Wegen lassen sich Dateien da am besten teilen und weitergeben?

Rechner ohne Internetanbindung gibt es eigentlich nicht mehr. Damit sind die PC eines Haushalts zwar im Netz, aber noch nicht miteinander verbunden. Daher wandern oft viele USB-Sticks durch einen solchen „vernetzten“ Haushalt. Der zweitumständlichste, aber oft genutzte Weg, ist die E-Mail. So schicken sich viele Menschen, die nur ein Zimmer voneinander entfernt sind, Mails mit Bildern oder anderen Dateianhängen. Nutzen alle den gleichen Mailanbieter, klappt das auch meist ziemlich flott. Bei sehr großen Dateien bieten sich alternativ kostenlose Dienste wie WeTransfer oder TransferXL an. Die akzeptieren Dateien mit bis zu fünf Gigabyte, die bequem dann heruntergeladen werden können, wenn man die Gelegenheit hat.

Soll es effektiver gehen, bietet sich aber die direkte Kopplung zweier Rechner an. Dazu müssen sich die beiden Rechner aber „kennenlernen“ und füreinander öffnen. Das lässt sich bei einem Windows-Rechner über die Systemsteuerung und das Menü „Netzwerk und Internet > Netzwerk- und Freigabecenter“ einrichten. Dort wird manuell bei beiden Rechnern eine IP-Adresse eingegeben, die sich bei der letzten Ziffer unterscheiden muss. Danach muss bei beiden Rechnern nochmals in der Systemsteuerung unter „Netzwerk und Internet > Netzwerk- und Freigabecenter“ bei den erweiterten Freigabeeinstellungen die „Datei- und Druckerfreigabe“ bestätigt werden. Nun müssen die Rechner noch unter „Netzwerk und Internet“ ausgewählt werden. Dann können die Rechner gegenseitig auf ihre Datenbestände zugreifen, jedenfalls wenn der jeweilige Nutzer die betreffenden Ordner freigegeben hat. Das geht schnell per rechtem Mausklick auf den Ordner und der „Freigabe“ unter „Eigenschaften“. Die Prozedur ist für einen Direktkontakt per WLAN oder LAN-Kabel im Prinzip die Gleiche. Sind die beiden Rechner aber direkt mit einem Kabel über die Ethernet-Anschlussbuchsen miteinander verbunden, klappt es noch schneller mit dem Datentransfer.

Seltener werden für die direkte Verbindung zweier Rechner sogenannte USB-Link-Kabel genutzt. Dazu sollten die Rechner möglichst nah beieinanderstehen. Solche Kabel kosten etwa 25 Euro und werden mit einer kleinen Software geliefert, die auf beiden Rechnern installiert sein muss. Dateien oder Ordner lassen sich dann auch aus dem einen Ordnersystem ins andere ziehen.

Wollen aber alle Mitglieder eines Haushaltes auf die gleichen Daten zugreifen, ist die Installation einer netzwerkfähigen externen Festplatte der komfortabelste und schnellste Weg. Der ist vor allem zu empfehlen, wenn alle im Haushalt auf einen größeren Bestand von Musik oder Videos zugreifen können sollen. Diese Festplatten nennen sich meist NAS oder ausgeschrieben „Network Attached Storage“, also netzwerkgebundener Speicher. Sie werden in der Regel per Ethernet-Kabel direkt an den Router angeschlossen, da sie nicht mobil sein müssen. Hier gibt es viele Angebote. Ein NAS von Western Digital mit vier Terabyte kostet beispielsweise aktuell knapp 100 Euro. Für üppige acht Terabyte sind bei Seagate etwa 200 Euro zu zahlen. Bei NAS werden oft noch klassische Festplatten eingesetzt, da viel Speicherplatz mit dieser Technologie noch günstiger zu haben ist und die Platten anders als bei einer im Rechner eingebauten SSD auch nicht im Dauerbetrieb genutzt werden. Sehr flexibel sind kleine, mobile SSD einzusetzen, die über einen eigenen WLAN-Hotspot verfügen. Im Bereich dieses Hotspots können sich nach dem Einloggen mehrere Rechner beim gleichen Datenbestand bedienen. Eine 1-TB-Platte von SSK mit eigenem WLAN kostet etwa 110 Euro.

Eine Art externer Netzwerk-Festplatte stellt auch ein Cloud-Account dar. Denn wer bei Dropbox oder Microsoft auf Speicherplatz zugreift, nutzt Bereiche der sehr großen Festplatten des Cloud-Anbieters. Bei Microsoft erlaubt ein Office-Familien-Abonnement gegenwärtig sechs Personen den Zugriff auf jeweils einen Terabyte Speicher. Bei Dropbox bietet ein Familien-Account derzeit zwei Terabyte an Platz. Damit lässt sich Datenaustausch und die Verwaltung gemeinsamer Ordner sehr flexibel gestalten. Nutzer eines Accounts können für andere beliebige Ordner freigeben. So kann eine Person beispielsweise einen Familien-Ordner einrichten und allen den Zugang erlauben, so dass hier ein freier Datenaustausch stattfinden kann. Wer auf einen Terabyte Speicherplatz zugreifen kann, erspart sich in der Regel damit auch eine Sicherungskopie seiner Daten. Vor allem dann, wenn ein Laptop und ein Rechner über den gleichen Account angemeldet sind. Dann werden die eigenen Dateien schließlich sogar dreimal gespeichert: jeweils per automatischer Synchronisation auf den persönlichen Rechnern und ein weiteres Mal auf den Servern des Cloud-Anbieters.

Wer vom Besitzer eines Dropbox-Accounts gern große Dateien herunterladen möchte, braucht dafür nicht mal einen Dropbox-Account. Man lässt sich einfach per Mail einen Download-Link schicken. Da ein Standard-Account mit 2 GB Speicherplatz bei Dropbox kostenlos zu haben ist, ist auch hierüber ein Datenaustausch zu bewerkstelligen. Aber Achtung: Die Größe gegenseitig freigegebener Ordner darf die 2-GB-Grenze nicht überschreiten, wenn man nicht in den kostenpflichtigen Bereich geraten will.

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