Wirtschaft Air Berlin soll rasch in Lufthansa aufgehen

90 der 140 Air-Berlin-Maschinen will Lufthansa angeblich übernehmen.
90 der 140 Air-Berlin-Maschinen will Lufthansa angeblich übernehmen.

«Frankfurt.» Der größte Teil der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin könnte schon bald beim Konkurrenten Lufthansa landen.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sprach sich in der „Rheinischen Post“ ungewöhnlich deutlich für eine nationale Lösung aus: „Wir brauchen einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr“, sagte der CSU-Politiker gestern. „Deswegen ist es dringend geboten, dass Lufthansa wesentliche Teile von Air Berlin übernehmen kann.“ Regionale Monopole dürften dabei keine Rolle spielen. Zwei Insider sagten, Lufthansa wolle bis zu 90 der 140 Maschinen übernehmen, darunter die Tochter Niki. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ könnte die Zerschlagung schon kommende Woche über die Bühne gehen. Die Bundesregierung macht Druck, schnell zu Ergebnissen zu kommen: „Alle Beteiligten sind jetzt dazu aufgerufen, zügig, aber gewissenhaft zu verhandeln“, so Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig. Der 150 Millionen Euro schwere Überbrückungskredit der Regierung gebe Air Berlin die nötige Luft, bis eine Übernahme in trockenen Tüchern sei. Machnig geht davon aus, dass der Kredit – der als staatliche Beihilfe gilt – und der Verkauf von Air Berlin die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter bekämen. Je größer die Teile sind, in die die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft zerschlagen wird, desto größer ist die Chance, dass sich Brüssel für zuständig erklärt und die Entscheidung nicht dem Bundeskartellamt überlässt. Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll der Löwenanteil an die Lufthansa gehen. Vorstandschef Carsten Spohr wolle „im Idealfall rund 90 Flugzeuge der Air Berlin übernehmen und unter der Marke Eurowings weiterbetreiben.“ Dazu zählten auch die 38 Maschinen, die sie schon jetzt samt der Besatzungen von Air Berlin gemietet hat. „Das sind Vorstellungen, mit denen die Lufthansa in die Gespräche geht“, bestätigte ein Insider. Die Verhandlungen mit dem Air-Berlin-Vorstand und mit Sachwalter Lucas Flöther sollen am Wochenende beginnen. „Geht alles glatt, so könnte Air Berlin bereits im September und nicht erst im November zerlegt sein“, hieß es.

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