Wirtschaft Air Berlin: Lufthansa plant Übernahme

Hamburg/Berlin. Die Lufthansa will sich ihren kriselnden Konkurrenten Air Berlin einverleiben. Letzte Zweifel daran hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr gestern bei der Hauptversammlung seines Unternehmens in Hamburg ausgeräumt.

Offenbar hat er bei seiner Arabien-Reise in der Wirtschaftsdelegation mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) genug Rückendeckung erhalten, nun offen ein nationales Fast-Monopol anzustreben. Die kartellrechtlichen Probleme bezeichnete Spohr als „lösbar“. Er hofft, dass auch die EU-Behörden den Luftverkehrsmarkt im kontinentalen Rahmen betrachten. Er verweist dabei auf historische Beispiele aus Großbritannien und Frankreich, wo großen Airlines ebenfalls kleinere Konkurrenten übernommen hätten. Kritik an den Plänen kommt von Billigfliegern wie der irischen Ryanair, die eine Abschottung des deutschen Marktes befürchtet. Dass Air Berlin einen starken Partner braucht, steht außer Frage. Gerüchte gibt es viele: Interessieren sich auch chinesische oder US-amerikanische Investoren für die Berliner? 782 Millionen Euro Verlust haben die rot-weißen Jets 2016 wieder zusammengeflogen, der Schuldenberg ist mittlerweile auf 1,2 Milliarden Euro angeschwollen. Der letzte Gewinn stammt aus dem Jahr 2012 und kam schon damals aus den tiefen Taschen des Großaktionärs Etihad, der Air Berlin für 184 Millionen Euro die Mehrheit am Vielfliegerprogramm abkaufte. Immer wieder haben die Araber ihre deutsche 29-Prozent-Beteiligung und auch die ebenfalls marode Alitalia mit Millionenspritzen in der Luft gehalten. Spohr sieht Etihad auch weiterhin in der Pflicht. „Die Schuldenfrage muss in Abu Dhabi geklärt werden.“ Aktienchart: Air Berlin |dpa

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