Wirtschaft Air Berlin: Forderung nach Transfergesellschaft

«Berlin.»Die Lufthansa-Billigtochter Eurowings hat mit der Gewerkschaft Verdi einen Tarifvertrag für das Kabinenpersonal geschlossen. Zusammen mit dem Management der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin hat Verdi zudem eine Auffanggesellschaft für Mitarbeiter der Airline gefordert.

Bereits vor gut einer Woche hatte sich die Fluggesellschaft Eurowings mit der Arbeitnehmervertretung Ufo geeinigt. „Mit der Rückendeckung beider Gewerkschaften haben wir alle Voraussetzungen geschaffen, kurzfristig neues Personal in der Kabine einzustellen“, sagte gestern Eurowings-Geschäftsführer Jörg Beißel. Die Airline könne nun ihren Expansionskurs fortsetzen. Eurowings hat kürzlich rund 600 Stellen für neue Crewmitglieder ausgeschrieben, inzwischen mehr als 1000 Bewerbungen erhalten und bereits mit Einstellungsgesprächen begonnen. Man werde – wie mit Ufo und Verdi vereinbart – die Vorerfahrung von Bewerbern berücksichtigen. Die Konzernmutter Lufthansa hat im Bieterverfahren um die insolvente Air Berlin ein Angebot für Teile der Fluggesellschaft abgegeben. Insidern zufolge interessiert sich der Konzern für 70 bis 90 Flugzeuge und würde dafür einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zahlen. Verdi und das Air-Berlin-Management haben gestern die Landesregierungen von Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern zur Einrichtung einer Transfergesellschaft aufgefordert, teilte Verdi gestern mit. Berlin hat seine Unterstützung bereits zugesagt. Die Gesellschaft solle Arbeitnehmer weiterbeschäftigen, die von möglichen Käufern der Air Berlin nicht übernommen werden. Eine Transfergesellschaft müsse finanziell von Bund und Ländern unterstützt werden, da Air Berlin voraussichtlich keine eigenen Mittel stellen könne. Im Ringen um Teile der insolventen Fluglinie Air Berlin hat die British-Airways-Mutter IAG laut Insidern ein Auge auf die österreichische Tochter Niki geworfen. Das Unternehmen verfolge dabei größere Pläne. Unterdessen hat ein Gläubiger Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen die Air-Berlin-Tochter eingereicht. Ein Sprecher des zuständigen Landesgerichts Korneuburg in Österreich sagte gestern, der Antrag werde geprüft. Ob ein Verfahren eröffnet werde, sei noch offen.

x