Wirtschaft Air-Berlin-Bürgschaft dauert
«Berlin/Düsseldorf». Die Bundesregierung erwartet keine kurzfristige Entscheidung über eine Bürgschaft für die finanziell angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin.
„Es wird einige Wochen bis Monate dauern“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gestern in Berlin. Air Berlin hatte in der vergangenen Woche bei den Landesregierungen von Berlin und Nordrhein-Westfalen eine Voranfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags gestellt. Diese Anfrage wird jetzt gemeinsam vom Bund und den beiden Landesregierungen geprüft. Als Voraussetzung für mögliche staatliche Hilfen gilt ein tragfähiges Zukunftskonzept des Unternehmens. Zuvor waren Verhandlungen zwischen dem Großaktionär Etihad und dem Tui-Konzern über eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft der Air-Berlin-Tochter Niki mit Tuifly gescheitert. Niki bleibt nun erst einmal im Konzern. Sie bleibt für die Urlaubsflüge zuständig und bildet vorerst eine von zwei separaten Geschäftseinheiten. Möglich ist auch eine Übernahme von Air Berlin durch Lufthansa, sofern Etihad die Schulden von 1,2 Milliarden Euro übernimmt. Lufthansa hat Interesse an einem solchen Geschäft bekundet. Weitere Voraussetzung sind kartellrechtliche Genehmigungen. Nach Einschätzung des Düsseldorfer Kartellrechtlers Martin Gramsch kommt eine Sanierungsfusion in Frage, die eine Zustimmung der zuständigen Kartellbehörde ermöglichen könnte. Eine Übernahme müsste auch von der europäischen Kartellbehörde geprüft werden.