Bremen/Berlin „ ... 3,2,1 - Go!“: Raketenstartplatz in der Nordsee?

 In der Nordsee könnte nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) schon in etwas mehr als einem Jahr er
In der Nordsee könnte nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) schon in etwas mehr als einem Jahr erstmals eine kleine leichte Trägerrakete von einer mobilen Startplattform in den Weltraum geschossen werden.

In der Nordsee könnten schon bald kleine leichte Trägerraketen abheben. Kein Cape Canaveral, kein Kourou und kein Baikonur - aber ein Spezialschiff mit Startrampe soll es werden. Startposition: etwa 460 Kilometer vor Bremerhaven.

Das Wirtschaftsministerium prüft ein Konzept des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). „Das sind keine kurzfristigen Ideen, die am grünen Tisch entstanden sind. In diesem Papier steckt ein gut durchdachter und umsetzbarer Plan“, ist sich Matthias Wachter sicher.

Der BDI-Abteilungsleiter für Sicherheit, Rohstoffe und Raumfahrt verweist auf die absehbare Nachfrage nach Startmöglichkeiten. In Deutschland arbeiten drei Unternehmen mit Hochdruck an eigenen Microlaunchern, die kleinere Satelliten etwa in Kühlschrank- oder gar Schuhkartongröße in den Weltraum expedieren sollen: die zum OHB-Konzern gehörende Rocket Factory Augsburg, Isar Aerospace und Hylmpulse.

Es läuft wohl auf ein umgerüstetes Schiff hinaus, auf das die 20 bis 30 Meter langen Raketen vom geplanten Basis- und Logistikhafen Bremerhaven aus an die Startposition im äußersten Westen der deutschen Außenwirtschaftszone gebracht werden. Es geht etwa darum, lückenlos mobiles Internet über kleine Satelliten-Konstellationen zu ermöglichen. Die Transitstrecke ist rund 460 Kilometer lang.

Die Satelliten werden aufgrund der Miniaturisierung immer kleiner. Das verändere auch den Bedarf an Trägerraketen, heißt es in dem BDI-Papier. Und weiter: „Beratungsunternehmen schätzen, dass bis 2028 9938 Satelliten (etwa 1104 pro Jahr) ins All gestartet werden, wovon wiederum 86 Prozent Kleinsatelliten sein werden.“ Für viele kommerzielle Anwendungen genügten dabei sogar Kleinstsatelliten mit einem Gewicht von ein bis zehn Kilogramm.

Notwendig wäre ein Zuschuss des Bundes in der Anlaufphase. Dieser läge auf sechs Jahre gerechnet zwischen 22,2 und 29,7 Millionen Euro, was pro Jahr einen Betrag zwischen 3,7 und rund 5 Millionen ergäbe.

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