Finanz-Tipp Überschuldung: Wie man Geldsorgen wieder loswerden kann

Wer merkt, dass er seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann, sollte sich Hilfe holen.
Wer merkt, dass er seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann, sollte sich Hilfe holen.

Die Folgen der Corona-Pandemie bringen viele Menschen in finanzielle Not. Wer in der Schuldenfalle steckt, kann sich daraus aber zum Teil in Eigenregie befreien. Wichtig ist dabei: Nicht den Kopf in den Sand stecken. Ein ehrlicher Kassensturz kann ein guter Anfang sein.

Der Kauf auf Raten, ein Immobilienkredit oder das mit einem Darlehen finanzierte Auto: Viele Menschen haben Schulden. Ein echtes Problem wird das erst, wenn man die Schulden nicht mehr bedienen kann, also wenn Einkommen und Vermögen dauerhaft nicht mehr ausreichen, um die Rückstände wieder auszugleichen. Dann ist von Überschuldung die Rede.

„Die Ursachen hierfür sind so vielfältig wie die Menschen selbst“, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dennoch lassen sich drei häufige Auslöser für eine Überschuldung ausmachen. Das sind laut Föller Einkommensverlust – „ganz gleich, ob ganz arbeitslos oder nur wie jetzt in der Corona-Pandemie viele in Kurzarbeit“ – Trennung und Scheidung oder gar der Tod eines Mitverpflichteten. Das Konsumverhalten sei nur in den seltensten Fällen die Ursache einer Überschuldung, sagt Föller.

Schuldnerberatung nutzen

Das belegt auch der jährliche Überschuldungsreport des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF) aus dem Jahr 2021: Darin war Arbeitslosigkeit in fast 23 Prozent der Fälle der Grund für eine Beratung, gefolgt von Krankheit (rund 11 Prozent) und Scheidung oder Trennung (knapp 10 Prozent). Insgesamt waren damit nahezu die Hälfte der Fälle (rund 45 Prozent) Ereignissen zuzurechnen, auf die die Betroffenen nur eingeschränkten Einfluss haben.

Doch in eine Verschuldungsspirale geraten die meisten in der Regel nicht von jetzt auf gleich. Es gibt Warnzeichen. „Das kann etwa ein ständig genutzter Dispokredit sein“, sagt Sally Peters, geschäftsführende Direktorin des IFF. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass man mit den laufenden Einnahmen nicht hinkommt.

Überblick verschaffen

Wenn die unbezahlten Forderungen und Rechnungen sich häufen, heißt es in erster Linie: schnell handeln. Doch wie kommt man raus aus den Schulden? „Nahezu jede Schuldnerberatungsstelle bietet offene Sprechstunden oder Telefonsprechstunden an, die sollte man nutzen“, rät Peters. Für Verschuldete gibt es auch Tipps, etwa auf einem Infoportal der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung (BAG SB). „Wichtig ist, sich in einem ersten Schritt einen Überblick über die eigene Finanzlage zu verschaffen“, sagt Susanne Krehl, Mitgründerin der Finanzapp Fabit. Das heißt: Einfach mal auflisten, welche Schulden man hat, wie viele Zinsen darauf anfallen und wann das Geld spätestens zurückgezahlt sein muss.

Im nächsten Schritt geht es darum, sich Einnahmen und regelmäßige Ausgaben wie Miete oder Lebensmitteleinkäufe genauer anzuschauen. Welche Ausgaben sind ein Kann, welche ein Muss? Wo lässt sich sparen? Dabei kann einem ein Haushaltsbuch helfen, in dem man regelmäßig alle Ausgaben im Detail notiert. Ein solches Haushaltsbuch lässt sich in einer Kladde führen – oder über eine App.

Kosten reduzieren

„Das Schlimmste, was man als verschuldete Person tun kann, ist, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagt Susanne Krehl, die mit ihrer App die Finanzplanung vereinfachen will. Stattdessen ist es besser, sich zügig mit seinen Finanzen zu befassen. Geht es nun darum, die Einnahmen aufzubessern, um Schulden schneller abbezahlen zu können, bietet es sich beispielsweise an, einen Nebenjob anzunehmen, rät Krehl. Wer Keller oder Dachboden aufräumt und gut erhaltene Sachen verkauft, kann mit den Erlösen ebenfalls die Einnahmen aufstocken. Auch wichtig: Mit Gläubigern wie etwa Vermietern sprechen. „Offen und ehrlich zu sein, ist der beste Weg“, sagt Susanne Krehl. „Auch wenn es abgedroschen klingt:“, sagt auch Sally Peters, „Reden hilft.“

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