Agrarpolitik Özdemir will Auflagen für Landwirte lockern

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nennt seinen Vorschlag einen „Kompromiss, der an der einen oder anderen Stelle auch we
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nennt seinen Vorschlag einen »Kompromiss, der an der einen oder anderen Stelle auch wehtut«.

Im Kampf gegen den weltweiten Getreidemangel will die Bundesregierung Umweltauflagen für die deutschen Bauern lockern.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schlägt vor, die Ausweisung zusätzlicher Artenschutzflächen statt 2023 erst 2024 vorzuschreiben. Auch soll es für mehr Weizenanbau eine Ausnahme beim sogenannten Fruchtfolgenwechsel geben. Während der Bauernverband weitergehende Lockerungen forderte, kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Özdemirs Vorschlag scharf.

Laut Özdemir soll die Ausnahme beim Fruchtfolgenwechsel ermöglichen, dass im kommenden Jahr Weizen auf Flächen ausgesät wird, in denen das Getreide schon in diesem Jahr angebaut wurde. Beim Artenschutz ist demnach vorgesehen, dass die bereits bestehenden Flächen im Agrarbereich bestehen bleiben müssen. Auf den Flächen, die eigentlich ab 2023 zugunsten des Artenschutzes ungenutzt bleiben müssten, sollen nun Getreide, Sonnenblumen und Hülsenfrüchte angebaut werden dürfen, allerdings nicht Mais oder Soja.

Scharfe Kritik von Deutscher Umwelthilfe

„Ich schließe diesen Kompromiss für den Teller, nicht damit Getreide im Tank oder Trog landet – und unsere Ausnahme gilt ausdrücklich nur für 2023“, betonte Özdemir. „Was ich vorlege, ist ein Kompromiss, der an der einen oder anderen Stelle auch wehtut“, räumte er mit Blick auf die Verschiebung der Artenschutzvorgaben ein. Entsetzt reagierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH). „Eben weil wir die Ernährung von Menschen sichern müssen, dürfen nicht die viel zu wenigen und ertragsschwachen Artenschutzflächen weichen, während wir gleichzeitig immer noch 3,4 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten jedes Jahr in den Tank werfen und 60 Prozent des Getreides in Deutschland für Futtermittel verwenden“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

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