Wirtschaft Wirtschaft beklagt Ludwigshafener Hochstraßen-Fiasko

Der geplante Abriss der Ludwigshafener Hochstraße Nord muss wegen des Ausfalls der Hochstraße Süd verschoben werden.
Der geplante Abriss der Ludwigshafener Hochstraße Nord muss wegen des Ausfalls der Hochstraße Süd verschoben werden. Foto: KUNZ

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) der Metropolregion Rhein-Neckar plädieren dafür, die Ludwigshafener Hochstraße Süd schnell abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Erst wenn die Hochstraße Süd wieder befahrbar sei, könne der Rückbau der Hochstraße Nord beginnen.

Verkehrsthemen waren der Schwerpunkt eines hochkarätig besetzten gemeinsamen Auftritts der vier Kammern am Dienstag in Ludwigshafen. Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz, Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, Matthias Martiné, Präsident der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, und Andrea Wensch, Geschäftsführerin der IHK Rheinhessen, kündigten an, dass es künftig gemeinsame Auftritte wie einen jährlichen Konjunkturbericht unter der Kooperationsmarke „IHK Metropolregion Rhein-Neckar“ geben werde. Einmal im Jahr sei ein Wirtschaftsforum geplant. Das erste werde am 27. April im Gesellschaftshaus der BASF stattfinden und dem Thema Verkehr gewidmet sein. Dieses Thema war auch der Schwerpunkt des gemeinsamen Auftritts am Dienstag in Ludwigshafen. In einem Papier „Regionalpolitische Positionen“ der vier IHKs steht die Verkehrsinfrastruktur an erster Stelle gefolgt von digitaler Infrastruktur, Fachkräftesicherung und -gewinnung sowie Innovation.

Bahn-Neubaustrecke Top-Thema

Im Bereich Verkehrsinfrastruktur sind die beiden ersten Themen die Bahn-Neubaustrecke von Frankfurt nach Mannheim und die Verbesserung der Rheinschifffahrt. Danach folgt der Ausbau von Verkehrswegen außerhalb des Kernraums der Metropolregion. Erwähnt werden dabei unter anderem der komplette vierstreifige Ausbau der B 10 zwischen Landau und Pirmasens und rechtsrheinisch die Ertüchtigung und Kapazitätserweiterung der Odenwaldbahn samt Anschluss ans Neckartal. Zur Rheinschifffahrt fordern die Kammern die Vertiefung der Fahrrinne zwischen Mainz und St. Goar. Unter der Verringerung der Transportkapazitäten der Binnenschiffe wegen Niedrigwassers hat besonders die BASF zu leiden, für die das Binnenschiff das Haupttransportmittel ist. Zum Thema Bahn-Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim sagte Matthias Martiné von der IHK Darmstadt, in der zuletzt sehr kleinteiligen Diskussion dürfe nicht der Blick aufs Große und Ganze verloren gehen. Es gehe darum, einen Engpass im europäischen ICE- und Güterverkehr zu entschärfen. Dadurch könnten auch mehr Kapazitäten für Regionalzüge entstehen. Es gehe darum, Personen- und Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. „Auch wir als Wirtschaft wollen das“, betonte Martiné. Das Neubaustrecken-Projekt dürfe nicht an lokalen Maximalforderungen scheitern.

Kritik an Stadt Karlsruhe

Alle Themen mit mittel- und langfristiger Perspektive wurden am Dienstag durch die akute Ludwigshafener Hochstraßenkrise überschattet. IHK-Rhein-Neckar-Präsident Manfred Schnabel verwies darauf, dass die Kammern sich schon lange für eine dritte Rheinquerung in der Metropolregion einsetzen und erinnerte an ein IHK-Gutachten 2010 zur Rheinquerung Altrip. IHK-Pfalz-Präsident Alfred Hornbach betonte in diesem Kontext die Bedeutung einer zweiten Rheinbrücke bei Wörth und kritisierte den Widerstand der Stadt Karlsruhe gegen dieses Projekt. Die IHK-Vertreter betonten, dass man zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen differenzieren müsse. Bei der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs seien kurzfristig nur Kapazitätserhöhungen auf bestehen Netzen (etwa durch mehr Fahrzeuge) möglich, mittelfristig aber auch neue Infrastrukturmaßnahmen. Große Hoffnungen setzen die IHKs auf einen „Mobilitätspakt“, an dem sich auch die Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen beteiligen sollen. Kommentar: Das Kind liegt im Brunnen

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x