Wirtschaft Top-Lagen für die Marke Mosbacher

Die Weinberge werden nach den Regeln des biologischen Anbaus von Sabine Mosbacher-Düringer und ihrem Mann Jürgen Düringer gepfle
Die Weinberge werden nach den Regeln des biologischen Anbaus von Sabine Mosbacher-Düringer und ihrem Mann Jürgen Düringer gepflegt.

«Forst.» Deidesheimer Mäushöhle und Kieselberg, Forster Musenhang und Elster, Wachenheimer Goldbächl und Gerümpel, all das sind bekannte Lagen, die dem Weingut Georg Mosbacher jenes fruchtige „Material“ liefern, aus dem hochwertige Riesling-Weine entstehen. Sie gehören zu den besten in der Pfalz: Feingliedrig, frisch und fruchtig, gerne auch schlank.

Wenn im kommenden Jahr das 100. Betriebsjubiläum des Traditionshauses ansteht, wird die Familie ganz sicher auch Richard Mosbacher hochleben lassen. Gemeinsam mit seinen Schwestern gründete er 1920 das Weingut. Sohn Richard jun. verhalf schließlich in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts dem Weingut in der Riesling-Hochburg am Haardtrand zwischen Bad Dürkheim und Deidesheim zu Ansehen. Seit den Neunzigern, das Unternehmen hatte sich inzwischen dem Verband der Prädikatsweingüter (VDP) angeschlossen, führen Tochter Sabine und deren Ehemann Jürgen Düringer den Betrieb. Während ihres Weinbaustudiums in Geisenheim hatte die junge Pfälzerin den angehenden Winzer vom Kaiserstuhl kennengerlernt. Gemeinsam haben sie die Ärmel hochgekrempelt. Aus den ihnen überlassenen elf Hektar Rebfläche sind heute 23 Hektar bester Lagen in Forst, Deidesheim und Wachenheim geworden, allesamt im Eigentum. Unterstützt von ihrem fünfköpfigen Team, gilt akribische Bewirtschaftung. Zudem waren die Jahre gekennzeichnet von Modernisierung, auch von der Restaurierung des historischen Gewölbekellers, in dem heute auch die neuen Stückgut-Fässer Platz gefunden haben. Während sich Jürgen Düringer vorwiegend um die Weinproduktion kümmert, liegen Vertrieb und Marketing in Händen von Sabine Mosbacher-Düringer. Mit Erfolg. Haben sich doch die Weine zu einem Export-Schlager entwickelt. Und nicht allein in Skandinavien, wo die trockenen Weißen mit den geschwungenen Initialen GMF auf dem Etikett besonders gefragt sind. Gerne spricht die Chefin des Hauses von einer gewissen Eigendynamik, die ihnen bei der Vermarktung selbst in der Slowakei immer wieder half. Heute geht jede dritte der jährlich rund 160.000 produzierten Flaschen ins Ausland, wobei selbst Händler in Italien und Spanien immer öfter Weißweine, sogar für ein namhaftes Zwei-Sterne-Restaurant in Madrid, ordern. Neben dem Riesling werden auch immer öfter die eleganten Sauvignon blanc nachgefragt. Übrigens: Das Weingut war eines der ersten, das sich in pfälzischem Boden mit dieser Rebsorte versuchte. Dass auch Weinfreunden in Israel der Name Mosbacher nicht verborgen blieb, versteht sich fast von selbst. Pflegt doch das Forster Winzerpaar eine Weingut-Partnerschaft, um damit auch den deutsch-israelischen Dialog zu fördern. Keineswegs verstecken muss sich der Privatkunden-Anteil, der in der Regel bei 45 Prozent liegt. Den Rest des Jahresaufkommens lassen sich gehobene Gastronomie und deutsche Händler reservieren. Traditionsgemäß sind 80 Prozent der Rebfläche mit Riesling-Reben bestockt, den Rest teilen sich neben dem Sauvignon Blanc noch Cabernet Blanc und die verschiedenen Burgundersorten. Bereits 2012 haben die Mosbachers komplett auf Bio-Anbau umgestellt. Jedes Jahr lässt sich der Betrieb zertifizieren, ohne auf dem Flaschen-Etikett damit zu werben. Ökoanbau, so ihre Erkenntnis, „ist das Beste für unsere Trauben“, versichert die Chefin des Hauses. „Die Weine sind so einfach mehr im Gleichgewicht“, ergänzt ihr Mann. Und das allein zählt für sie. Zumal Weine im Einklang mit der Natur schon beim Vater und Großvater ein Thema gewesen seien. Mit immer mehr Kollegen in der Pfalz ist sich Jürgen Düringer auch in einem anderen Punkt einig: Die Grundlage für hochwertige, charaktervolle Weine, wird im Weinberg gelegt. Deshalb legt er großen Wert auf einen reduzierten Anschnitt im Frühjahr, intensive Laubarbeiten in der Wachstumsphase und schließlich eine selektive Lese von Hand, die viele Saisonkräfte erledigen. Der maximale Hektar-Ertrag liegt in einem Durchschnittsjahr im Weingut Mosbacher bei maximal 5000 bis 6000 Litern. Der schonende Ausbau im Keller hilft darüber hinaus, den Charakter der Weine individuell zu schärfen. Das Unternehmen, das im Jahresdurchschnitt einen Umsatz von rund 1,2 Millionen Euro verzeichnet, will in den kommenden Jahren seine Position weiter festigen, den Betrieb konsolidieren. Sabine Mosbacher-Düringer ist überzeugt: „Wenn es uns dazu gelingt, die Marke Mosbacher damit noch besser am Markt zu platzieren, muss uns um die Zukunft unseres Familienbetriebs nicht bange sein.“ Preisbeispiel Der Forster Musenhang trocken, Erste Lage, kostet 14,60 Euro.

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