Wirtschaft Licht und Schatten im Zugfahrplan 2020
Die Rhein-Neckar-Region und Teile der Westpfalz sind stark von Änderungen im hessischen Bahnverkehr betroffen. Eine böse Überraschung sind die Folgen der neuen S-Bahn-Station Gateway Gardens für den Regional-Express von Frankfurt nach Saarbrücken. Deutliche Verbesserungen gibt es dagegen bei den Regionalzügen von Mannheim nach Frankfurt.
Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember geht die neue S-Bahn-Station Gateway Gardens in der Nähe des Frankfurter Flughafens in Betrieb. Dies führt wegen einer Kettenreaktion zu massiven Verschlechterungen für Züge der Regional-Express-Linie RE 3 von Frankfurt über Mainz und Bad Kreuznach nach Saarbrücken. Der RE 3 hat in Bad Münster Anschluss an die Regionalbahn-Züge der Alsenzbahn. Die Fahrzeit von Frankfurt beispielsweise nach Rockenhausen verlängert sich in einigen Fällen um mehr als 15 Minuten.
Grund für die Probleme ist die Überlastung der extrem stark befahrenen Strecke von Frankfurt nach Mainz. Hier fahren alle 15 Minuten S-Bahnen oder S-Bahn-ähnliche Züge der Regionalbahn-Linie von Darmstadt nach Wiesbaden. Hinzu kommen stündlich ein Fernzug und mindestens ein Regional-Express (RE), im Berufsverkehr auch mehrere. Auf der überlasteten Strecke gibt es kaum Fahrplantrassen, die einem RE eine flotte Fahrt ermöglichen. Durch den zusätzlichen Halt Gateway Gardens verlängert sich die Fahrzeit der S-Bahnen. Dies hat zur Folge, dass der RE 3 in einigen Zeitlagen nicht mehr seine bisherige Fahrplantrasse nutzen kann, sondern auf eine andere Zeitlage ausweichen muss, die mit drei zusätzlichen Halten verbunden ist. Statt flott mit Halten nur am Frankfurter Flughafen und in Rüsselsheim von Frankfurt nach Mainz zu fahren, hält der Zug dann zusätzlich noch in Frankfurt-Niederrad, Mainz-Bischofsheim und Mainz Römisches Theater. Beispielsweise fährt der RE 3, der bisher um 16.25 ab Frankfurt startete, künftig bereits um 16.08 Uhr. Die Abfahrtszeit in Mainz ist mit 16.53 Uhr künftig sieben Minuten früher als bisher. Ein gewisser Trost ist allenfalls, dass sich dadurch der bisher sehr knappe Anschluss in Bad Münster an den Alsenzbahn-Zug entspannt. In der Gegenrichtung ergeben sich teilweise ähnliche Effekte.
RE 60 künftig im Stundentakt
Die schwarz-grüne Landesregierung in Wiesbaden und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) bemühen sich erkennbar, das Zugangebot gerade für die von besonders massiven Luftqualitätsproblemen geplagten Städte Frankfurt und Darmstadt zu verbessern. Ab 15. Dezember fährt der Regional-Express RE 60 von Mannheim über Darmstadt nach Frankfurt montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr und am Wochenende von 9 bis 21 Uhr im Stundentakt statt bisher zweistündlich. Damit ergibt sich künftig zweimal pro Stunde eine relativ flotte Verbindung mit Regionalzügen von Mannheim nach Frankfurt. Bisher fährt schon stündlich der RE 70 von Mannheim über Biblis nach Frankfurt. Auf der Regionalbahn-Linie von Frankfurt nach Heidelberg, die südlich von Darmstadt alle Halte bedient, fährt der Zugteil, der in Nord-Süd-Richtung in Neu-Edingen abgehängt wird, künftig alle zwei Stunden nicht mehr nach Mannheim, sondern nach Schwetzingen über eine bisher fast nur im Güterverkehr genutzte Strecke.
ICE 4 fährt in die Schweiz
Die ICE-Linien über Mannheim in die Schweiz werden in zwei Etappen vom neuen ICE 4 übernommen, in dem auch die Mitnahme von Fahrrädern möglich ist. Zum Jahresfahrplanwechsel am 15. Dezember fährt der ICE 4 zunächst auf der Linie von Hamburg nach Zürich (und teilweise weiter nach Chur). Die Linie von Berlin über Basel und Bern nach Interlaken soll dann zum Zwischenfahrplanwechsel im Juni an die Reihe kommen. Derzeit wird etwa alle drei Wochen ein neuer ICE 4 ausgeliefert.
Ein ICE 4 bietet mit 830 Sitzplätzen rund 20 Prozent mehr Kapazität als ein ICE 1 mit rund 700 Plätzen. Laut DB-Angaben ist die Nachfrage in den täglich rund 40 direkten Fernzügen von Deutschland nach Basel (und teilweise zu weiteren Schweizer Zielen) in den Jahren seit 2014 um mehr als 25 Prozent gestiegen.
Kommentar: Der segensreiche Einfluss der Schweiz
