Wirtschaft Kommentar: Volle Ladung für Schwarzheide

Die beharrliche Entwicklung

neuer Batteriematerialien

ist der Stoff für eine

Erfolgsgeschichte der BASF.

Es gibt kaum ein Thema, bei dem sich Manager, Gewerkschafter und Politiker so einig sind wie bei diesem: Die derzeit noch 100-prozentige Abhängigkeit europäischer Elektroauto-Hersteller von asiatischen Batteriezellen-Anbietern muss deutlich verringert werden. Die Produktion von Batterien und die damit verbundenen Kompetenzen sind in den 1980er- und 1990er-Jahren nach Asien abgewandert. In der Wertschöpfungskette der Batterie für die E-Mobilität spielt der Ludwigshafener BASF-Konzern zwar eine entscheidende Rolle. Er steht mit der Produktion von Kathodenmaterialien weit vorne. Aber die liefert er an – bisher ausschließlich asiatische – Hersteller von Batteriezellen. Diese Zellen werden dann – unter anderem von Autobauern – zu fertigen Batteriepacks verarbeitet. Vor gut einem Jahr hat die BASF den Bau einer Batteriematerialien-Fabrik für 400 Millionen Euro in Europa angekündigt. Aus Sicht des Stammwerks wäre es zwar wünschenswert, wenn dieses Großprojekt in Ludwigshafen verwirklicht werden würde. Aber vieles spricht für den in greifbare Nähe gerückten Zuschlag für Schwarzheide. In der Lausitz brechen Arbeitsplätze in der Braunkohle-Industrie weg. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will angeblich den Bau einer Batteriezellen-Fabrik in der Lausitz mit 1 Milliarde Euro fördern. Die könnte einer der Kunden der neuen BASF-Anlage werden. Im Juli hat der chinesische CATL-Konzern den Bau einer Zellfertigung für 240 Millionen Euro in Thüringen angekündigt. Schon seit sieben Jahren gibt die BASF Gas beim Thema Batteriematerialien. Inzwischen ist klar, dass die E-Mobilität kommt. Mit neuartigen Kathodenmaterialien will die BASF bis 2025 die Reichweite eines Mittelklassewagens mit einer Batterieladung von heute 300 auf 600 Kilometer verdoppeln. Schwarzheide und die Lausitz stehen am Anfang einer elektrisierenden Erfolgsgeschichte.

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