Wirtschaft Kommentar: Das Kind liegt im Brunnen

Den Bau einer neuen ICE-Strecke von Mannheim (Foto) nach Frankfurt ist nach IHK-Einschätzung besonders vordringlich.
Den Bau einer neuen ICE-Strecke von Mannheim (Foto) nach Frankfurt ist nach IHK-Einschätzung besonders vordringlich. Foto: Kunz

Die Wirtschaft betont stets die große Bedeutung der Verkehrswege. Den Bau neuer Straßen fordert sie aber oft lauter als den Substanzerhalt.

Den Industrie- und Handelskammern (IHK) der Metropolregion Rhein-Neckar kann sicher niemand vorwerfen, dass sie die Bedeutung von Verkehrsthemen unterschätzt haben. Die Wirtschaft und ihre Interessenvertreter haben allerdings bundesweit denselben Fehler gemacht wie viele andere auch. Sie haben erheblich dazu beigetragen, dass Neubauprojekte wie der jüngst fertig gestellte, aber finanziell aus dem Ruder gelaufene Hochmoselübergang für die politischen Entscheidungsträger viel attraktiver wirkten als der langweilig erscheinende Substanzerhalt der bestehenden Infrastruktur. Letzterer wurde nicht zuletzt deshalb lange Zeit sträflich vernachlässigt. Zu einem großen Thema wird er meist erst dann, wenn das Kind im Brunnen liegt – so wie jetzt in Ludwigshafen. Sehr berechtigt ist aber nun die Forderung, dass für einen Ersatz-Neubau an gleicher Stelle gerade in einer so kritischen Situation wie bei der Ludwigshafener Hochstraße Süd nicht so strenge planungsrechtliche Regeln gelten sollten wie bei einer völlig neuen Trasse. Absolut richtig liegen die Kammern auch mit ihrer Mahnung, die Bahn-Neubaustrecke von Frankfurt nach Mannheim nicht durch ein Sammelsurium lokaler Maximalforderungen zu gefährden. Diese Strecke war schon vor 20 Jahren eigentlich eines der bundesweit wichtigsten Verkehrsprojekte und ist es heute erst recht, weil die verkehrs- und umweltpolitische Relevanz eines attraktiven Schienenverkehrs inzwischen weiter gewachsen ist. Kaum irgendwo sonst ist der Bau einer neuen Strecke so sinnvoll und vordringlich wie bei diesem Nadelöhr. Zum ausführlichen Artikel geht es hier.

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