Wirtschaft ICE von Berlin nach Mannheim brauchen teilweise deutlich mehr Zeit

Etwa jeder zweite ICE von Mannheim (Foto) nach Berlin fährt über Braunschweig und ist von den Bauarbeiten betroffen.
Etwa jeder zweite ICE von Mannheim (Foto) nach Berlin fährt über Braunschweig und ist von den Bauarbeiten betroffen. Foto: Kunz

Wegen ungewöhnlich kurzfristig angesetzter Bauarbeiten auf der Schnellstrecke zwischen Wolfsburg und Berlin verlängern sich zwischen 24. Januar und 14. Februar teilweise die Fahrzeiten im ICE-Verkehr. Besonders tückisch: Teilweise fahren die Züge in Berlin früher ab als in Reiseunterlagen angegeben.

Betroffen von den Bauarbeiten ist auch die ICE-Linie 12, die von Basel über Mannheim und Braunschweig nach Berlin führt. Die Linie 11, die sich mit der Linie 12 zu einen Quasi-Stundentakt zwischen Mannheim und der Bundeshauptstadt ergänzt, fährt über Leipzig (siehe Grafik) und ist von den Bauarbeiten zwischen Wolfsburg und Berlin nicht tangiert. Nicht betroffen ist auch das Zugpaar ICE 836/935, das eine Direktverbindung auch von Saarbrücken, Homburg, Kaiserslautern und Neustadt in die Bundeshauptstadt bietet. Wegen anderer Bauarbeiten fällt diese Verbindung allerdings im März bis einschließlich 6. April aus.

Strecke teilweise nur eingleisig befahrbar

Auf 20 Kilometern der Schnellfahrstrecke Wolfsburg–Berlin werden Schienen ausgetauscht, die Strecke ist deshalb abschnittsweise nur eingleisig befahrbar. In der ersten Woche der Bauarbeiten (24. bis 31. Januar) sind nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) hauptsächlich Züge in der Nacht betroffen, in den letzten beiden Wochen (1. bis 14. Februar) auch Züge am Tag. In Fahrtrichtung Berlin sind die Auswirkungen für die Züge der ICE-Linie 12 weniger gravierend. Die Ankunft in Berlin verzögert sich planmäßig um zwölf Minuten, beispielsweise kommt der ICE 278 um 14.32 ab Mannheim am Berliner Hauptbahnhof statt um 19.28 Uhr erst um 19.40 Uhr an.

Einige ICE fahren früher ab Berlin

Sehr viel problematischer ist die Situation in der Gegenrichtung. Hier fahren die Züge nach Mannheim über 20 Minuten früher ab als sonst, so beispielsweise der ICE 375 statt um 14.30 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof schon um 14.07 Uhr. Wer frühzeitig gebucht hat, hat auf seinen Reiseunterlagen noch die inzwischen veralteten Abfahrtzeiten stehen. Für solche Fälle hat die DB die Zugbindung der betroffenen Tickets aufgehoben, Reisende können damit also gegebenenfalls auch andere Züge nutzen. Normalerweise versucht die DB, solche Situationen durch eine langfristigere Baustellenplanung zu vermeiden.

Vorgeschmack auf künftige Probleme

Diese Komplikationen sind ein Vorgeschmack auf die Probleme, die sich ergeben könnten, wenn in einigen Jahren Bauarbeiten in wesentlich größerem Stil anstehen, weil auf der wichtigen Ost-West-Verbindung nicht nur Schienen erneuert werden müssen, sondern Abschnitte der festen Fahrbahn der 1998 in Betrieb genommenen Schnellstrecke. Die DB hofft, die Situation bis dahin dadurch zu entschärfen, dass in Etappen das auf weiten Teilen der Strecke parallel verlaufende Gleis der sogenannten Lehrter Bahn elektrifiziert und für Tempo 160 hergerichtet wird.

Lehrter Bahn ist nur noch eingleisig

Die Lehrter Bahn war seit 1871 die klassische Schnellstrecke zwischen Berlin und Hannover, über die der Löwenanteil des Reiseverkehrs zwischen Berlin und der preußischen Rheinprovinz lief. In den 1930er-Jahren fuhr hier bereits mit Tempo 160 der Fernschnellzug „Fliegender Kölner“. In der DDR-Zeit verlor die Lehrter Bahn ihre Bedeutung und verfiel. Nach der Wiedervereinigung wurde weitgehend parallel zu ihr die neue Schnellfahrstrecke gebaut. Die alte Lehrter Bahn ist größtenteils nicht elektrifiziert und nur noch eingleisig. Geplant ist derzeit ein Ausbau mit Elektrifizierung in zwei Baustufen von 2024 bis 2034. Kommentar: Peinliches Versäumnis

91-133862069_wiricek.jpg
x