Wirtschaft Dürre heizt Kartoffel-Preise an

Bei den Frühkartoffeln erzielte die Pfälzer Erzeugemeinschaft – dank Beregnung – trotz langer Hitze eine Erntemenge auf Vorjahre
Bei den Frühkartoffeln erzielte die Pfälzer Erzeugemeinschaft – dank Beregnung – trotz langer Hitze eine Erntemenge auf Vorjahresniveau. Die Kosten für die Beregnung mussten überwiegend die Bauern tragen.

Nach massiven Ernteeinbußen wegen der Dürre im Sommer sind die Kartoffelpreise für Verbraucher in Deutschland teils um mehr als die Hälfte gestiegen. Während die Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere bei Frühkartoffeln keine Mengeneinbußen erlitt, rechnet sie für die späteren, nach dem 11. August geernteten Sorten mit einem Rückgang von 20 Prozent.

Derzeit müsse der Kunde im Supermarkt für Kartoffeln in Kleinverpackungen rund 84 Cent pro Kilogramm zahlen, während der Kilo-Preis vor einem Jahr bei 55 Cent gelegen habe. Das berichtete Christoph Hambloch, Analyst des Agrarmarkt-Informationsdienstes (AMI) in Bonn. Zu weiteren Preissteigerungen könne es im Frühjahr kommen.

Handelsketten profitieren

Grund für die trotz großer Hitze „hervorragende Qualität und ausreichende Menge“ bei Frühkartoffeln in der Pfalz sei die Möglichkeit der Beregnung. Allerdings hätten sich dadurch die Kosten für die 300 Kartoffelanbauer, die in der Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen sind, deutlich erhöht. Diese Zusatzaufwendungen würden vom Lebensmittelhandel jedoch nicht kostendeckend honoriert. Zwar seien neben den Verbraucher- auch die Erzeugerpreise gestiegen – von 10 Cent pro Kilo im Jahr 2017 auf 26 Cent pro Kilo in diesen Jahr. Jedoch falle die Differenz beider Preise in diesem Jahr höher aus, das bedeute, von den höheren Preise profitierten die Handelsketten, bei den Erzeugern kämen die Preise nicht an, erläutert der Sprecher der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere. Zu Problemen könne es laut AMI bei Landwirten kommen, die ihre Ernte bereits vorab zu festen Preisen vermarktet hätten, sagte Analyst Hambloch. Auch bei Weiterverarbeitern wie Schälbetrieben sei die Situation – vor allem im Osten Deutschlands – teilweise dramatisch.

Kartoffeln mit optischen Mängeln

Nach Angaben des Agrar-Informationsdienstes müssen sich Verbraucher auch auf ein größeres Angebot von optisch nicht ganz einwandfreien Kartoffeln einstellen, die in Jahren mit besserer Ernte von den Betrieben aussortiert worden wären. Angesichts der aktuellen Knappheit fänden sich derzeit mehr Knollen mit dunklen Flecken oder Schorfpusteln in den Supermarktregalen. Dabei handele es sich jedoch ausschließlich um rein optische Mängel, die keinen Einfluss auf den Verzehr der Kartoffeln hätten, erläutert AMI-Analyst Hambloch. Trotz eines Ernterückgangs bei Speisekartoffeln in Deutschland um 1,5 bis zwei Millionen Tonnen in diesem Jahr seien keine Versorgungsengpässe zu befürchten. Wie groß die Einbußen bei den späten Sorten in der Pfalz sind, lasse sich derzeit nicht sagen. Genaue Angaben lägen erst gegen Ende des Jahres vor. Nach dem guten Jahr 2017 könnten viele Betriebe noch auf Überschüsse zurückgreifen, teilte der Agrarmarkt-Informationsdienst mit. Hinzu kämen verringerte Exporte und verstärkte Importe, die vor allem bei Frühkartoffeln 2019 zu erwarten seien.

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