Wirtschaft Die Pfalz profitiert vom Binnenmarkt Europa

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Der gemeinsame Binnenmarkt ist der größte Wohlstandstreiber Europas. Ganz besonders profitiert davon die Pfalz. Die EU steht zugleich für soziale Marktwirtschaft – und nicht Wildwest. Nur ein starkes Europa kann mit Weltmächten wie China oder den USA auf Augenhöhe verhandeln.

Wir Europäer haben mit der Europäischen Union Großes erreicht. Wir spüren das direkt: an einem Wohlstand, der seinesgleichen sucht, an einer Freiheit, wie sie anderswo kaum zu finden ist und an einer auf diesem Kontinent nie da gewesenen Friedensdauer, die uns diesen Wohlstand und diese Freiheit auch leben lässt. Das ist nicht selbstverständlich und Ergebnis davon, dass Europa enger zusammengerückt ist. Ganz besonders profitiert davon die Pfalz, im Herzen Europas gelegen. Sie ist eine der ausfuhrstärksten Regionen Deutschlands und baut diese Position weiter aus. Die Exportquote – das ist der Anteil des Umsatzes, den die hiesigen Industriefirmen im Ausland erzielen – stieg 2018 in der Pfalz auf den Rekordwert von 68,5 Prozent. Der Großteil davon ist dem Handel mit EU-Ländern zu verdanken. Zum Vergleich: Für ganz Deutschland erreichte dieser Wert 50,3 Prozent.

Fast 40 Prozent der Touristen aus den Niederlanden

Für uns in der Pfalz sind die Nachbarn Frankreich, aber auch Luxemburg, Belgien und die Niederlande schnell zu erreichen. Und dort bezahlen wir mit der gleichen Währung. Der lästige Geldtausch bleibt uns erspart. Wir brauchen keine Visa und es gibt keine Grenzkontrollen. Umgekehrt kommen viele Touristen von dort ebenso problemlos in die Pfalz. Die Bedeutung des Tourismus aus Europa verdeutlichen Zahlen für Rheinland-Pfalz: 84 Prozent der knapp 2,1 Millionen ausländischen Gäste in unserem Bundesland kamen 2018 aus Europa. 36 Prozent der ausländischen Gäste hier waren Niederländer, 16 Prozent Belgier, 4 Prozent Franzosen. Eine starke pfälzische Wirtschaft braucht ein starkes Europa. Was schon für die deutschen Unternehmen gilt, gilt noch mehr für die pfälzischen: Sie gehören zu den größten Profiteuren des europäischen Binnenmarktes. Das sind die Unternehmen, die hier Steuern zahlen, und es sind die Unternehmen, die in der Pfalz viele Tausend und in Deutschland viele Millionen Menschen beschäftigen. Der gemeinsame Binnenmarkt ist der größte Wohlstandstreiber Europas und steht zugleich für soziale Marktwirtschaft und nicht Wildwest.

Unternehmen spüren Bedrohung durch Populisten

Und doch gibt es wieder Parteien und Bewegungen, die das nicht erkennen wollen oder können. Sie arbeiten daran, die EU zu behindern, zu beschädigen, ja abzuschaffen. Viele Unternehmen spüren eine zunehmende Bedrohung durch rechtspopulistische, nationalistische und antieuropäische Bewegungen. Noch nie zuvor haben so viele Wirtschaftsverbände und Unternehmen hierzulande öffentlich dazu aufgerufen, wählen zu gehen: nicht für eine bestimmte Partei, sondern für ein starkes Europa. Aber Europa hat nicht nur den Unternehmen und ihren Beschäftigten so viele Vorteile gebracht, sondern uns allen. Europa ist attraktiv. Nach Europa fahren wir gerne in Urlaub. Es ist die beliebteste Urlaubsregion der Welt. Die EU hat die Rechte von Reisenden gestärkt – im Flugzeug und bei der Bahn. Die EU schützt Verbraucher: bei Produktmängeln, beim Kauf im Internet. Der Binnenmarkt sorgt für großes Angebot und mehr Wettbewerb, was die Preise niedrig hält. Die EU macht das Telefonieren billiger. Und, und, und.

Die EU ist nicht perfekt

Die Europäische Union ist sicher nicht perfekt, da kann und sollte vieles verbessert werden. Aber mit Protektionismus, Populismus und Nationalismus wird das scher nicht gelingen. Nur ein starkes Europa – geschlossen und handlungsfähig – kann mit Weltmächten wie China oder den USA auf Augenhöhe verhandeln und sich für eine freie Handelsordnung einsetzen. Und große Probleme wie sie etwa aus Klimawandel, Digitalisierung oder Migration entstehen, kann ein solches Europa besser lösen als kleine, schwache Einzelstaaten. Unser gemeinsames Europa ist ein großartiges Projekt. Wir sollten uns dafür begeistern. Treffen wir die richtige Wahl am Sonntag – für Europa.

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