Wirtschaft Der Preisknaller

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Der Aufwand und die Ernteeinbußen schlagen durch auf den Preis für den Verbraucher.

Auch wenn er vorbei ist, der Supersommer hinterlässt seine Wirkung: Der Preis einiger Gemüse ist richtig heiß. Die lange Hitze und Trockenheit haben beispielsweise dem Salat heftig zu schaffen gemacht. Da war viel Wassereinsatz notwendig, und der hat doch nicht immer geholfen.

Der Aufwand und die Ernteeinbußen schlagen durch auf den Preis für den Verbraucher. Für August meldet das Statistische Bundesamt einen durchschnittlichen Preisaufschlag gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat bei Kopf- und Eisbergsalat von knapp 50 Prozent. Und diese Zahl ebnet noch ein wenig die Extreme ein: Denn der Kopfsalat hat in der genannten Zeit um 27 Prozent zugelegt, der Eisbergsalat aber war rund 70 Prozent teurer.

Nicht nur der Supersommer treibt die Preise

Auch Gurken sind so teuer wie lange nicht mehr. Die Wiesbadener Statistiker melden für August ein Preisniveau von 26 Prozent über Vorjahr. Allerdings muss spätestens an dieser Stelle das große Aber kommen. Denn der Preisanstieg bei Gurken ist nur zum Teil getrieben von Hitze und Trockenheit. Grund für die Teuerung war auch ein Versorgungsengpass, weil viele Erzeuger ihre alten Pflanzen herausgenommen und neue gesetzt haben.

Tomaten sind billiger

Bei allgemeiner Betrachtung zeigt sich, dass die durchschnittlichen Preise bei Obst und Gemüse gegenüber dem Vorjahr zwar ansteigen, das aber moderat: Bei Obst lagen sie im August 4,7 Prozent über dem gleichen Vorjahresmonat, bei Gemüse 3,5 Prozent höher. Die Salat- und Gurkenpreise sind also keineswegs repräsentativ. Beispielsweise sind Tomaten billiger als im Vorjahr: im August fast 13 Prozent. Auch Paprika oder Auberginen sind deutlich günstiger.

Verbraucher reagieren sensibel

Es besteht also kein Grund für Alarmstimmung. Weder wird der Supersommer in deutschen Supermarktregalen Versorgungslücken reißen, noch schlagen die Obst- und Gemüsepreise ein Loch in unseren Geldbeutel. Wir Verbraucher reagieren zwar besonders sensibel auf Preisveränderungen bei Grundnahrungsmitteln. Deshalb werden unter anderem auch die Butter- und Milchpreise gerne heiß diskutiert und von den Supermärkten prominent beworben. Wer sich aber einmal anschaut, welchen Anteil die Ausgaben für solche Produkte an unseren Gesamtausgaben haben, der sieht, dass die Aufregung stark relativiert werden muss. Betrachtet man einmal die Ausgaben für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie, Nahrungsmittel, Getränke, Bekleidung und Schuhe, dann haben die Ausgaben für Obst, Gemüse und Kartoffeln daran durchschnittlich einen Anteil von mickrigen 4 Prozent. Anders formuliert: Auch wenn die Preise einzelner Gemüse heftig zulegen, in unserem Geldbeutel merken wir davon fast nichts.

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