Wirtschaft Der geschröpfte Tankkunde

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Als wenn Autofahrer in Deutschland von Staat und Spritherstellern nicht schon genug geschröpft würden: Seit Wochen treiben die Mineralölgesellschaften die Spritpreise nun zusätzlich hoch und schieben als Hauptargument das Niedrigwasser in Flüssen vor. Die Tankschiffe könnten deshalb nicht ausreichend für Nachschub bei den Tankstellen sorgen.

Das ist teilweise zutreffend – aber eben nur zu einem Teil. Denn es spielen auch andere Gründe für die hohen Preise eine Rolle. Nämlich ein Produktionsausfall in einer Raffinerie in Bayern, was der Mineralölwirtschaftsverband gerade noch so einräumt. Aber das Ärgerlichste ist, dass die Mineralölgesellschaften die Engpässe nutzen, um flächendeckend nicht gerechtfertigte Preiserhöhungen durchzusetzen. Dies ist eine Art von Kundenverdummung. Denn es besteht kein wirtschaftlicher Zwang für die Unternehmen, höhere Kosten sofort 1:1 auf Autofahrer an den Tankstellen abzuwälzen. Die Unternehmen könnten die vorübergehend höheren Transportkosten vielmehr selbst tragen, ohne daran im Entferntesten pleite zu gehen. Jahrelang geschröpfte Autofahrer sind besonders preissensibel und werden nun erneut gerupft wie eine Weihnachtsgans. Die Quittung kann nur so aussehen: noch gezielter zu bestimmten Uhrzeiten und an bestimmten Tagen an der preiswertesten Tankstellen in der Umgebung zapfen und so die Macht der Verbraucher demonstrieren.

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