Wirtschaft Bahnreform bringt Regionalverkehr voran

1994 wurde die Bahnstrecke von Grünstadt nach Eisenberg reaktiviert. Im März 1995 kamen Kommunalpolitiker aus der Südpfalz nach
1994 wurde die Bahnstrecke von Grünstadt nach Eisenberg reaktiviert. Im März 1995 kamen Kommunalpolitiker aus der Südpfalz nach Eisenberg und wurden dort ermutigt, auch die Bahnlinien von Winden nach Bad Bergzabern und Weißenburg wieder in Betrieb zu nehmen.

Seit einem Vierteljahrhundert ist die Deutsche Bahn (DB) eine Aktiengesellschaft mit dem Bund als einzigem Anteilseigner. In den 25 Jahren seitdem hat sich viel getan. Eine Aufstellung der wichtigsten Etappen bundesweit und in der Pfalz.

Januar 1994:

Die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn der früheren DDR gehen in der Deutschen Bahn AG auf. Erster Vorstandsvorsitzender ist Heinz Dürr. Mai 1994: In der Pfalz wird auf einem großen Teil der Strecken ein integraler Taktfahrplan unter dem Namen Rheinland-Pfalz-Takt eingeführt. Die Strecke von Grünstadt nach Eisenberg wird reaktiviert – eine Deutschlandpremiere mit Vorbildcharakter. Ein Jahr später werden auch die Strecken Eisenberg–Ramsen und Grünstadt–Monsheim wieder in Betrieb genommen. September 1995: Die Bahnstrecke von Winden nach Bad Bergzabern wird in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert. Januar 1996: Die Bundesländer übernehmen die Verantwortung für den Schienennahverkehr. Nicht überall verläuft die Entwicklung so dynamisch wie schon seit 1994 in Rheinland-Pfalz, das eine bundesweit beachtete Vorreiterrolle spielt. Februar 1997: Johannes Ludewig löst Heinz Dürr als DB-Chef ab. März 1997: Mit der Bahnstrecke von Winden ins elsässische Weißenburg wird erstmals eine grenzüberschreitende Verbindung reaktiviert. Dezember 1999: Hartmut Mehdorn, bisher Chef des Druckmaschinenherstellers Heidelberg, wird neuer DB-Chef. Juli 2002: Die DB kündigt die Übernahme des Logistikkonzerns Stinnes an. Dazu gehört auch die Spedition Schenker, die früher schon einmal der Bundesbahn gehörte. August/Dezember 2002: Im August wird die ICE-Schnellstrecke Köln–Rhein/Main eröffnet. Nach dem Jahresfahrplanwechsel im Dezember werden auch lang laufende ICE-Linien über die planmäßig mit Tempo 300 befahrene Strecke geführt. Die Fahrzeit von Mannheim nach Köln verkürzt sich um eine Stunde. Gleichzeitig mit dem Fahrplanwechsel führt die DB ein neues Preissystem ein, das von Experten aus der Luftfahrtbranche stammt. Das neue System wird ein Flop. Für großen Ärger sorgt vor allem die Abschaffung der Bahncard, mit der es 50 Prozent Rabatt gab. August 2003: Die abgeschaffte Bahncard kommt unter der Bezeichnung Bahncard 50 als Teil einer Bahncard-Familie aus Bahncard 25, Bahncard 50 und Bahncard 100 wieder. Dezember 2003: Die S-Bahn Rhein-Neckar nimmt ihren Betrieb auf. Im Halbstundentakt fahren S-Bahn-Züge von Speyer und von Kaiserslautern über Neustadt nach Mannheim. Gleichzeitig wird der Haltepunkt Ludwigshafen Mitte eröffnet. Mai 2006: Der Berliner Hauptbahnhof wird nach acht Jahren Bauzeit eröffnet, rechtzeitig zur Fußball-WM in Deutschland. Gleichzeitig geht die Neubaustrecke von Nürnberg nach Ingolstadt in Betrieb. Dezember 2006: Die S-Bahn Rhein-Neckar wird bis Germersheim und Homburg verlängert. September 2007: In ICE und Intercity darf nicht mehr geraucht werden, in Regionalzügen wurde das Rauchverbot schon früher eingeführt. Oktober 2008: Die DB sagt einen Börsengang kurz vor dem geplanten Termin wegen der Finanzmarktkrise ab. Vorgesehen war der Verkauf von 24,9 Prozent der Geschäftsfelder des in der Tochter DB ML zusammengefassten Personen- und Güterverkehrs. März 2009: DB-Chef Hartmut Mehdorn tritt wegen der Datenaffäre (Ausspionieren von Mitarbeiter-E-Mails) zurück. Nachfolger wird der Daimler-Manager Rüdiger Grube. Februar 2010: Die Bauarbeiten für das umstrittene Projekt Stuttgart 21 beginnen. Im September eskaliert der Konflikt, bei der Räumung des Schlossgartens mit Wasserwerfern werden laut Innenministerium mehr als 160 Menschen verletzt. Juni 2010: Die DB kündigt die Übernahme des britischen Transportunternehmens Arriva an. Es ist der größte Zukauf der DB-Geschichte. Dezember 2010: Die Strecke von Wörth nach Germersheim wird ins Karlsruher Stadtbahnnetz integriert. Dezember 2014: Ein wesentlicher Teil des 2008 beschlossenen Konzepts Rheinland-Pfalz-Takt 2015 wird wie vorgesehen umgesetzt. Dadurch verbessert sich das Regional-Express-Angebot auf der Pfälzer Ost-West-Hauptstrecke und in der Verbindung zwischen der Vorderpfalz und Mainz erheblich. Januar 2017: Rüdiger Grube tritt nach knapp acht Jahren an der DB-Spitze überraschend zurück. Grund ist ein Streit um die Verlängerung seines Vertrags. Grubes Nachfolger wird im März der bisherige DB-Finanzchef Richard Lutz, der als Sohn eines Pfälzer Eisenbahners in Landstuhl geboren wurde und im westpfälzischen Kindsbach aufgewachsen ist. Dezember 2017: Die Schnellstrecke von Erfurt durch den Thüringer Wald nach Ebensfeld geht in Betrieb. Die ICE-Fahrzeit von Berlin nach München verringert sich bei den schnellsten Zügen von rund sechs auf knapp vier Stunden. Leitartikel

Gerade im Ausflugsverkehr sorgte das ab 1994 stark verbesserte Bahnangebot in der Pfalz schnell für deutlich steigende Fahrgastz
Gerade im Ausflugsverkehr sorgte das ab 1994 stark verbesserte Bahnangebot in der Pfalz schnell für deutlich steigende Fahrgastzahlen. Allerdings war das Ein- und Aussteigen an den – wie hier 1995 in Neustadt – vielerorts noch sehr niedrigen Bahnsteigen oft ziemlich mühsam.
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