Rheinpfalz „Zenit weit überschritten“

Die Gruppenkläranlage an der Zweibrücker Straße „ist in die Jahre gekommen“, stellte Hydro-Ingenieur Stefan Krieger bei der Werksausschusssitzung der Verbandsgemeinde Rodalben fest. „Der Gesamtzustand der über 20 Jahre alten Technik sieht nicht gut aus.“ Daher bereitet der Werksausschuss nun den Umbau vor.

Betriebsstörungen ereigneten sich des Öfteren im Faulbehälter, wo sich zentnerweise Schlamm angesammelt hat. Gerade aktuell stocke die Gasproduktion wieder, verlautete im Ausschuss. Zur Schlammbehandlung riet Krieger, vor der Beschickung des Faulbehälters einen Mazerator (Zerkleinerer) einzubauen und gegebenenfalls den vorhandenen Wärmetauscher zu erneuern oder zu erweitern. Die Ausführungsplanung für das Blockheizkraftwerk sei nun fertiggestellt, teilte Krieger mit. Mit dem Blockheizkraftwerk verringerten sich die Stromkosten um 56.000 Euro jährlich. Andererseits sei zu bedenken, dass nach fünf Jahren eine Revision fällig sei, nach zehn Jahre Verschleißteile und der Motor ersetzt werden müssten. Dennoch legte Krieger dem Ausschuss die Anschaffung eines Blockheizkraftwerkes nahe, unter anderem weil derzeit noch ein Bonus (10.000 Euro im Jahr) in Anspruch genommen werden könne. 300.000 Euro stehen im Haushaltsentwurf der Werke (Kanalwerk) für das Blockheizkraftwerk bereit. „Das Blockheizkraftwerk steht trotzdem noch auf der Kippe“, meinte Peter Pfundstein (FWG) dazu. Über den Haushaltsplan der Werke entscheidet der Verbandsgemeinderat. Den „Zenit weit überschritten“ habe das Gebläse für das Belebungsbecken der Kläranlage, stellte Krieger fest, „die komplette Belüftung hat ausgedient und muss erneuert werden“. Das Gestänge sei verrostet. Führungsrohre seien deshalb entweder nicht mehr vorhanden oder stünden schräg in den Belebungsbecken. Vermutlich seien mit den Jahren auch die Leitungen rostig geworden. Wegen des Alters der Maschinen seien keine Ersatzteile mehr zu bekommen, sagte Krieger. Es entständen hohe Energie- und hohe Wartungskosten. Zwar verfüge die Gebläsestation über eine Zu-, aber keine Abluft. Dadurch steige die Wärmebelastung, es komme zu Störungen bei den Aggregaten und zu längerem Stillstand. „Dieses Pferd ist nicht mehr neu zu satteln“, lautete das Fazit von Pfundstein. Der Werksausschuss befürwortete einstimmig, alles umzubauen samt der Zuleitungen. Demnach soll die Belüftung im Belebungsbecken vollständig ausgetauscht werden. Die Gebläsestation wird umgebaut: mit Plattenbelüftern und mit neuer Rohrleitung ausgestattet, drei neuen Gebläsen, Be- und Entlüftung. Laut Haushaltsplan der Werke belaufen sich die Kosten dafür auf 350.000 Euro. Das Hydro-Ingenieurbüro hatte sich auch mit Einsparmöglichkeiten in der Wasserversorgung befasst. Die Untersuchung ging von den Höhenunterschieden zwischen den Wasserbehältern aus. Der Wasserbehälter Donsieders liegt 90 Meter höher als das Wasserwerk. Dorthin seien im Schnitt täglich 1000 Kubikmeter Wasser für die Wasserversorgung der Stadt Rodalben hoch zu pumpen, so Krieger. Da zudem relativ kurzzeitig hohe Wassermengen gefördert und an die Hochbehälter verteilt würden, gebe es Druckverluste im Leitungsnetz. Es bedürfe des Einsatzes von Pumpen, die wiederum Energiekosten verursachten. Krieger empfahl deshalb eine sogenannte Vergleichmäßigung. Eine regelmäßige Förderung von etwa 60 bis 70 Kubikmetern über 20 Stunden genüge. Dazu solle die Quelle im Schwarzbachtal stärker genutzt werden und der Tiefbrunnen 1; der Tiefbrunnen 2 diene der Sicherheit der Wasserversorgung. Mit der Reduzierung auf die zwei Elemente zur Wasserförderung ließe sich Energie sparen. Als weitere Möglichkeit biete sich an, den Höhenunterschied zwischen den Wasserbehältern Donsieders und Hilschberg (Rodalben) mittels einer Pumpe als Turbine in elektrische Energie umzuwandeln. Die Kosten für die Pumpe – der Fachmann bezifferte sie auf 53.000 Euro – sind im Haushaltsentwurf eingestellt. Die Energierückgewinnung berechnete er mit 58.000 Kilowattstunden. Abhängig vom Strompreis belaufe sich die Einsparung auf einen Betrag zwischen 6000 und 12.000 Euro. Die Anlagen zur Wasserförderung seien „top in Schuss“, so Krieger. Pfundstein wiederholte dennoch seinen Vorwurf, dass Planungsfehler unterlaufen seien. Er habe von Anfang an für die stärkere Einbindung der Quelle plädiert, ein Tiefbrunnen sei letztendlich nicht nötig. (ns)

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