Rheinpfalz Zeit der Dixi-Häuschen ist vorbei
1986 wurde neben dem früheren Niederschlettenbacher Sportplatz der Jugendzeltplatz genehmigt. Fast drei Jahrzehnte dauerte es, bis nun auch ein zeitgemäßes Sanitär- und Aufenthaltsgebäude hinzukam. Am Dienstagnachmittag wurde es im Beisein des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz offiziell eingeweiht.
250.000 Euro kostete der eingeschossige Bau mit Duschen und Toiletten für Damen und Herren, einem barrierefreien WC, eine Küche und einem Aufenthaltsraum, der in zweijähriger Bauzeit entstand. Mit 170.000 Euro trug das Land den Löwenanteil. Einen Gegenwert von 43.000 Euro steuerten 27 Niederschlettenbacher Bürger bei, die fast 1300 Stunden unentgeltlich an dem Bauwerk zugange waren, 25.000 Euro kamen von der Daniel-Theysohn-Stiftung, 13.000 Euro vom Landkreis Südwestpfalz. Das Gebäude konnte also finanziert werden, ohne den Haushalt der Ortsgemeinde weiter zu belasten. Kein Wunder, dass Ortsbürgermeister Roman Mertz – der allein über ein Viertel der Eigenleistungen erbrachte- – bei der Einweihungsfeier unumwunden zugab, dass er „voller Stolz“ auf das Geschaffene sei. Endlich stehe ein „angemessener Unterschlupf auch bei widrigem Wetter“ und „angemessene hygienische Bedingungen“ zur Verfügung. Vorbei seit die Zeit der Spatengänge in den angrenzenden Staatswald und – später – die Zeit der Dixi-Häuschen. Ausdrücklich dankte Mertz den Vertretern des Forstes für deren Verständnis und Entgegenkommen in den letzten Jahren. Insbesondere dankte der Ortschef aber freiwilligen Helfern für ihr Engagement. „Was Ihr geleistet habt, ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich und zeugt von einer funktionierenden Dorfgemeinschaft“, betonte er, ehe er im Anschluss an den offiziellen Teil Dankurkunden an die beteiligten Bürger aushändigte. Das bürgerschaftliche Engagement griff Innenminister Lewentz in seiner Ansprache auf. Das Sanitärgebäude sei ein „schönes Beispiel, wie man als kleine Gemeinde mit wenig Geld sein Dorf nach vorne bringen kann“. Der Einsatz der Bürger mache deutlich, dass „der Geist in der Gemeinde stimmt“. Daher sei es „selbstverständlich“ gewesen, dass das Land so eine Sache unterstütze. Denn, so der Minister weiter, die Menschen in Rheinland-Pfalz leben überwiegend im ländlichen Raum und sie leben gern in ihrer Heimat. Daher halte er es für falsch, nur in Zentren zu investieren. Lewentz lobte das „Herzblut und das Gemeinschaftsgefühl“ der Niederschlettenbacher. „Sie haben ein schönes Stückchen Rheinland-Pfalz nach vorne entwickelt“, bekräftige er zum Abschluss und überreichte an den Ortsbürgermeister als Geschenk eine Fahne mit dem Landeswappen. Auch Landrat Hans Jörg Duppré und Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey lobten die Mitarbeit der Bürger. Duppré sprach von einem „ehrenamtlichen Engagement in beispielhafter Weise“, Bambey von „wahnsinnigen Eigenleistungen“, ohne die das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre. Beide stellten aber auch die Beharrlichkeit des Ortsbürgermeisters heraus, mit der dieser das Projekt Sanitärgebäude über Jahrzehnte hinweg verfolgt habe. Für das Ingenieurbüro Dilger, das die Bauleitung inne hatte, übergab Geschäftsführer Georg Vissé an den Ortschef symbolisch einen großen gebackenen Schlüssel. Vissé dankte dabei auch allen beteiligten Firmen, die zum größten Teil aus der Region stammen. Er erinnerte dabei auch an die anderen Projekte, die in Niederschlettenbach seit der Einweihung des Dorfplatzes 1987 realisiert wurden. Die ortsansässigen „Pälzer Buwe“ in Person von Franz-Josef Müller und Werner Hoff umrahmten die Feier musikalisch. Bürger halfen an Grill und Theke mit, dass auch für das leibliche Wohl der Festgäste gesorgt war. (hll)