Eisenberg „Wir sind auf Aschenbahnen gelaufen“

Der ehemalige Leichtathlet Werner Ehard hat sich heute der Zucht von Brieftauben verschrieben.
Der ehemalige Leichtathlet Werner Ehard hat sich heute der Zucht von Brieftauben verschrieben.

Seine Laufschuhe, mit denen er Rekorde gelaufen ist, hat Werner Ehard schon seit vielen Jahren an den Nagel gehängt. Der Deutsche Juniorenmeister von 1954 über 1500 Meter feiert heute seinen 85. Geburtstag.

Diesen größten Erfolg als Sportler im Trikot der TSG Eisenberg erlief er im Duisburger Wedau-Stadion. Bei seiner Rückkehr nach Eisenberg wurde er am Bahnhof von einer Musikkapelle und einer Fahnenabordnung der TSG, angeführt vom damaligen Bürgermeister Josef Diehl, empfangen. Mehrere tausend Eisenberger säumten die Bahnhofstraße und jubelten dem Spitzensportler begeistert zu. Seine sportlichen Aktivitäten hatte er als Handballer begonnen. Und als 16-Jähriger überredete ihn sein Freund Albert Herrmann zur Teilnahme an den Eisenberger Waldlaufmeisterschaften, die er mit so großem Vorsprung gewann, dass er später auch bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften startete. „Auch da war ich siegreich“, erinnert er sich. Damals spurtete er vor dem späteren Göllheimer Bürgermeister Hans Appel über die Ziellinie. Weitere sportliche Höhepunkte waren zwei Vizetitel: 1951 in Oberwesel über 3000 Meter in der Jugendklasse und 1953 bei den Gesamtdeutschen Meisterschaften in Bahlingen über 1500 Meter. Hinzu kommen unter anderem erste Plätze bei Süddeutschen Meisterschaften über 1500 Meter. „Als ich mit der Leichtathletik anfing, gab es noch kein Waldstadion. Ich habe auch nie in der Halle oder im Krafttraum trainiert. Wir liefen bei Wind und Wetter im Wald“, erinnert sich Ehard. Sein Metier waren die Strecken zwischen 400 und 3000 Meter, seine Bestleistungen wie 3:55 Minuten über 1500 Meter, 2:26,0 Minuten über 1000 Meter und 1:52,1 Minuten über 800 Meter waren damals absolute Topzeiten. „Aber“, erinnert sich Ehard, „wir sind auf Aschenbahnen gelaufen. Da ging es nicht so schnell wie heute auf Tartanbahnen.“ Viele Anekdoten aus dieser Zeit sind ihm noch präsent. So habe er bei einem Wettkampf in Kandel dem Wertungsgericht seinen Ausweis zeigen müssen, weil die Richter meinten, er sei viel zu schnell für die angesagte Altersklasse gelaufen. Oder: Als Jüngster im Pfalzteam war er nach einem Vergleichskampf in Hamburg auf der Reeperbahn gewesen, wo die „alten Hasen wie ein Schießhund auf mich aufgepasst haben.“ Werner Ehard verfolgt immer noch mit Interesse das Geschehen rund um die Leichtathletik, widmet sich aber hauptsächlich seinem Hobby aus Kindheitstagen, der Brieftaubenzucht. Frühmorgens zwischen sechs und sieben Uhr geht er jeden Tag in seinen Taubenschlag und versorgt die rund 90 Tiere, mit denen er auch noch an Wettbewerben teilnimmt. Mit seinem Grünstadter Vereinskameraden Herbert Goebel hat er es dabei bis zum deutschen Vizemeister gebracht. Mit kurzen Unterbrechungen ist Ehard seit über 30 Jahren Mitglied der Brieftauben-Reisevereinigung Kirchheimbolanden und Umgebung. In diesem Zusammenhang kritisiert er allerdings die Berichterstattung der RHEINPFALZ, deren Abonnent er seit rund 65 Jahren ist. „Wenn über unseren Verein berichtet wird, steht das meistens nur in der Ausgabe Kirchheimbolanden, so dass es die Vereinsmitglieder aus dem Eisenberger Raum nicht mitbekommen.“

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