Montagsumfrage Wie stehen die Zweibrücker zur Katar-WM?

Am 20. November beginnt die WM.
Am 20. November beginnt die WM.

In einer Woche beginnt die Fußball-WM in Katar. Was halten die Zweibrücker vom Zeitpunkt und vom Austragungsort? Schauen sie die Spiele? Wir haben uns umgehört.

„Ich schaue die WM nicht. Höchstens die Deutschland-Spiele“, sagt Nadine Neumüller aus Zweibrücken. Eine wirkliche Meinung zum Gastgeberland hat sie nicht, räumt sie ein. Allerdings ist sie durchaus skeptisch, dass das arabische Land des Zuschlag bekommen hat. Ist sie in WM-Stimmung, auch wenn das Turnier im Spätherbst stattfindet? Das macht ihr nichts aus. Sie schaut die Deutschlandspiele ohnehin zu Hause.

Als „Fußball-Fachmann“ bezeichnet sich der Neunkircher Gerhard Alsfasser. 40 Jahre Schiedsrichter und drei Jahre Vorstandsvorsitzender von Borussia Neunkirchen hat er vorzuweisen. Die Probleme in Katar sind dem Neunkircher zwar bewusst, jedoch ignoriert er sie beim Schauen der Spiele. „Mir geht es um den Fußball. Man muss da auch an die Spieler denken, die sich einen Titel erhoffen und sich aufs Turnier freuen“, sagt er. Aber: Er ist dagegen, dass Katar den Zuschlag für die WM-Austragung bekommen hat. „Und das nicht nur wegen des Klimas.“

Ebenfalls gegen Katar als Gastgeberland ist Kurt Neufang aus Mauschbach. „Die WM gehört dort nicht hin“, sagt er. Neufang kritisiert, dass wohl sehr hohe Geldsummen bei der WM-Vergabe eine Rolle gespielt haben. „Die Menschenrechte spielen dort auch nur eine Rolle für Männer. Rechte, wie wir sie in Deutschland kennen, haben die dort nicht.“ Ebenso ist das Turnier im Winter laut dem Mauschbacher chaotisch. Dennoch schaut er die Spiele, vor allem die der DFB-Elf. „Die Jungs machen ihren Job, haben Freude“, kommentiert Neufang. Die Übertragung schaut der Mauschbacher zu Hause auf dem Sofa. Vom gemeinsamen Schauen, etwa im Sportheim, hält er nichts. Das liegt aber an den Zuschauenden: „Da sind dann immer sofort 25 Bundestrainer da, die alles besser wissen.“

Am 20. November beginnt die WM.
Am 20. November beginnt die WM.
Nadine Neumüller
Nadine Neumüller
Gerhard Alsfasser
Gerhard Alsfasser
Kurt Neufang
Kurt Neufang
Porty Portner
Porty Portner
Martina Wagner
Martina Wagner
Alexander Pfersdorff
Alexander Pfersdorff

Foto 1 von 7

Porty Portner ist Sänger von Sin City, und für ihn ist eine WM im Spätherbst wie ein Open-Air-Konzert in der Kälte: Bei beiden kommt draußen keine Stimmung auf. „Ich kann also nachvollziehen, wenn jemand keine WM im Winter schauen will“, sagt Portner. Neben dem Zeitpunkt sei auch der Austragungsort des Turniers mehr als daneben. Allerdings solle jeder laut dem Zweibrücker selbst entscheiden, ob er die WM-Spiele verfolgt oder nicht. Portner selbst wird eher kein Fußball schauen. Das liege aber daran, dass ihn die Sportart generell nicht interessiert.

„Katar ist nicht das richtige Land“, ist die klare Meinung von Kleinsteinhausens Bürgermeisterin Martina Wagner. Die Lokalpolitikerin sieht die Menschenrechte in Katar mit Füßen getreten. „Und wie immer geht es nur ums Geld“, ärgert sich Wagner. Für die Kleinsteinhauserin ist klar, dass der DFB schon vor einiger Zeit die offensichtlichen Probleme in Katar hätte erkennen und entsprechend handeln müssen.

Ähnlich sieht das Alexander Pfersdorff. Auch für den Zweibrücker sind die Probleme in Katar seit Jahren offensichtlich. Mittlerweile steht die WM in den Startlöchern, „die Arbeiter haben bereits das Nachsehen“, sagt Pfersdorff. Für ihn stellen die WM-Spiele eine durchaus moralische Frage dar. „Wenn man konsequent ist, müsste man die WM boykottieren. Ich bin aber auch Realist und weiß, dass viele das Turnier schauen werden, weil der Sport die Menschen bewegt.“ Die Weltmeisterschaft bietet für Pfersdorff den guten Anlass, Menschen aller Länder und Kulturen zusammenzubringen. Dieses Jahr jedoch mit bitterem Beigeschmack, so der Zweibrücker.

x