Montags-Umfrage Was bleibt von der Corona-Pandemie?

Der Hinweis auf einen Corona-Schutzbunker ist ein ironisch gemeintes Kunstprojekt in der südschwedischen Stadt Malmö.
Der Hinweis auf einen Corona-Schutzbunker ist ein ironisch gemeintes Kunstprojekt in der südschwedischen Stadt Malmö.

Wie blicken die Leute auf die Pandemie-Jahre zurück? Wie blicken sie in die Zukunft? Gab es auch Positives für den Alltag? Wir haben uns in Zweibrücken umgehört.

Sarah Schrod hat zu Corona-Hochzeiten in der Pflege gearbeitet. „Einerseits finde ich es gut, dass die Pflegemitarbeiter die Maske immer tragen mussten. Andererseits war sie auch nervtötend“, sagt sie. Dass jetzt schon wieder im großen Stil Feste und Feiern veranstaltet werden, kritisiert die Zweibrückerin: „Ich hatte selbst Corona. Und ich weiß nicht, wo ich das her hatte.“ Sie trägt zudem weiterhin Maske, würde sich auch wünschen, dass andere das tun, zumindest wenn sie krank sind.

Der Hinweis auf einen Corona-Schutzbunker ist ein ironisch gemeintes Kunstprojekt in der südschwedischen Stadt Malmö.
Der Hinweis auf einen Corona-Schutzbunker ist ein ironisch gemeintes Kunstprojekt in der südschwedischen Stadt Malmö.
Sarah Schrod
Sarah Schrod
Hilde Stark
Hilde Stark
Felix Roth
Felix Roth
Christine Burkhard
Christine Burkhard
Klaus Schwuchow
Klaus Schwuchow
Silvia Bervingas
Silvia Bervingas

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Hilde Stark trägt im Geschäft auch noch Maske. „Ich hatte bislang kein Corona gehabt. Ich bin ja auch nicht berufstätig, kann allem ausweichen“, sagt sie. In der Pandemiezeit blieb die Zweibrückerin zu Hause, vereinzelt kam ihr Sohn vorbei. Alle Verwandten von Stark hatten das Virus, nur sie nicht. Und selbst eine Bolivien-Reise vor kurzer Zeit hat die Zweibrückerin nicht einer Infektion ausgesetzt.

„Ich bin froh, dass wieder halbwegs Normalität herrscht“, findet der Einöder Felix Roth. „Und nun kann man das nutzen, was wir in der Pandemie gelernt haben. Zum Beispiel Home-Office und mobiles Arbeiten. Das kann man immer noch zwei bis drei Tage in der Woche nutzen. Und dennoch bin ich froh, dann wieder die ganzen Pappnasen im Büro zu sehen“, schildert er. Die einzelnen Arbeitstage im Büro sind für Roth wichtig. Er arbeitete fast eineinhalb Jahre nur von zu Hause aus – „und das war einfach zu viel“.

„Ich trage keine Maske mehr und bin froh, dass die Pandemie jetzt zu Ende ist“. Das sagt die Wallhalber Bürgermeisterin Christine Burkhard. Es geht wieder los mit dem Feiern von Festen und Treffen von Freunden. „Und die Gesellschaft ist nicht mehr so gespalten zwischen impfen und nicht impfen. Das hat bestimmt viele Freundschaften beeinträchtigt und in Familien zu Diskussionen geführt“, findet Burkhard. Arbeit im Home-Office war für die Wallhalberin nicht möglich, sie hätte es aber gerne auch mal getan.

Für Klaus Schwuchow ist ebenfalls wieder Normalität eingekehrt. „Wir sind alle beide viermal geimpft, hatten auch kein Corona gehabt, hatten Glück“, sagt der Winterbacher. Aber: Die Zeit war für ihn und seine Frau schwierig, das Wegbrechen von sozialen Kontakten wog schwer. „Am Anfang hat man ja auch nicht gewusst, was passiert und wie lange es dauert. Und dann ja auch noch die zahlreichen Todesfälle in Italien, von denen damals berichtet wurde“.

Die Zweibrücker Schauspielerin Silvia Bervingas findet es noch immer fremd, ohne Maske herumzulaufen. Deshalb trägt sie sie immer noch, beispielsweise im Supermarkt. Obwohl die Pandemie für sie einem Berufsverbot gleichkam, hatte sie für die Zweibrückerin dennoch etwas Positives: „Wenn man mal krank war und über die Zeit drüberspringt, dann sieht man anders auf Leben. Und das ist mit der Pandemie genauso.“ Das erste Mal auf der Bühne nach dem Lockdown beschreibt Bervingas als „fremd und unheimlich“. „Da sitzen plötzlich hundert Leute und ich auf der Bühne“, kommentiert die Zweibrückerin sich schüttelnd. Die Aufführungen danach lieferten dafür einen „Hauch von früher“. Dass die Zukunft ganz so wird wie die Zeit vor Corona, glaubt Bervingas nicht.

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