Rheinpfalz Wald an Firma verpachten?

Die Gemeinde Lohnweiler überlegt, ihren Wald an ein Unternehmen zu verpachten. Nachdem bereits am Jahresanfang ein privates Unternehmen das Gespräch mit der Kommune gesucht und ein Konzept vorgestellt hatte, beschloss der Gemeinderat nun, bei dieser Firma ein Angebot einzuholen.

Gemeinden wie Schweinschied, Odernheim oder Abtweiler haben es vorgemacht und immer mehr ziehen mit. Auch im Landkreis Kusel ist die Verpachtung von Gemeindewald mittlerweile ein Thema. Vor allem sehen viele Kommunen darin eine Möglichkeit, statt rote endlich wieder schwarze Zahlen in diesem Haushaltsbereich schreiben zu können. Das Unternehmen Schmitz aus der Eifel stellte sich bereits vielerorts vor – so auch am Freitagabend in Lohnweiler in der Sitzung des Gemeinderates. Der Wald der Gemeinde habe Potenzial, fasste die Leiterin des Forstamtes Kusel, Gabi Kleinhempel, die Beschaffenheit des Gemeindewaldes zusammen. „Überwiegend hat Lohnweiler Laubholz, darunter zirka 38 Prozent Eiche und 37 Prozent Buche. Insbesondere Eiche bietet eine gute Absatzmöglichkeit“, erläuterte Kleinhempel. Gleichzeitig hob die Forstamtsleiterin aber auch mehrfach die Unternehmerrolle des potenziellen Pächters hervor. „Herr Schmitz ist Kaufmann. Als solcher arbeitet er in erster Linie gewinnorientiert“, mahnte sie. Man müsse sich im Klaren darüber sein, dass die Firma Schmitz keinen Forstschutz betreibe, anders die Revierförster. „Gemeinden wie Schweinschied sind zwar voll des Lobes, dennoch gibt es auch vereinzelte Beschwerden. Außerdem weiß ich auf einige Fragen keine Antwort, darunter wie es mit der Haftung bei Wegeschäden aussieht oder bei dem Brennholzbedarf der Bürger.“ Abschließend stellte Kleinhempel die Gründung eines Forstverbands als eine Alternative zur Waldverpachtung vor. Mehrere Gemeinden schließen sich hierbei zu einem geschlossenen Gebilde zusammen, was große Forstunternehmen breitflächiger arbeiten lässt und für diese daher lukrativer ist. Die Gründung eines solchen Konstrukts ist allerdings auch mit einem großen Aufwand verbunden, zum Beispiel durch eine Neubewertung des gemeinsamen Waldes und die Absprache innerhalb der Gemeinden. „Wenn wir kein Angebot haben, dann können wir nicht darüber reden“, fasste man im Gemeinderat das Stimmungsbild zusammen. Hierfür nahm man bereitwillig die Angebotsgebühr, die sich auf rund 500 Euro beläuft, in Kauf. Bis auf eine Enthaltung fiel der Beschluss einstimmig aus. Sobald das Angebot der Firma Schmitz vorliegt, möchte man das Thema wieder behandeln. Noch am selben Abend beschäftigte sich der Gemeinderat mit dem Thema Dorferneuerung. Hierzu stellte der Dorferneuerungsbeauftragte der Kreisverwaltung, Holger Flick, verschiedene Möglichkeiten vor, verbunden mit der Aussicht auf Fördergelder – „keine zinsverbilligten Darlehen, sondern echte Zuschüsse“, betonte Flick. Diese Gelder können unter anderem genutzt werden, um alte, ortsbildprägende Gebäude zu erneuern oder um neuen Wohnraum zu schaffen. Besonders interessant ist die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde, weil über einen Zeitraum von acht Jahren Projekte bevorzugt bezuschusst werden. Bereits in der Vergangenheit hatte sich Lohnweiler mit einem Dorferneuerungskonzept qualifiziert. Dieses Konzept liegt aber rund 30 Jahre zurück. Flick legte dem Gemeinderat nahe, zusammen mit einem Planungsbüro ein Konzept für eine Dorfmoderation auszuarbeiten als Grundlage für einen neuen Antrag. Die Debatte um die Dorferneuerung wird in den nächsten Gemeinderatssitzungen weiterhin ein Thema bleiben.

x