Kultur Südpfalz Von Swing bis Rock’n’Roll
„Zum fünften Mal ist es uns ein ganz besonderes Vergnügen und ein Erlebnis, Ihnen unsere Musik zu zelebrieren“, sagte Franz Wosnitza, Präsident der Old Jazz Union Deutschland, zur Eröffnung des Benefizkonzertes „Jazz für Afrika“ in der Stadthalle in Germersheim.
In den vergangenen fünf Jahren kamen inzwischen mehr als 13.000 Euro Spenden den sozialen Projekten des Missionars Karl Schaarschmidt zugute, der in seinem neuesten Projekt Straßenkindern und Aidswaisen in Kenia hilft. Rund 400 Zuhörer erlebten am Dienstagabend ein dreieinhalbstündiges Benefizkonzert der Spitzenklasse. Die zahlreichen Vollblutmusiker aus den Bereichen Jazz, Blues, Swing, Dixie und Rock ’n’ Roll beherrschten ihr Instrument mit sehr viel Perfektion und mit noch mehr Leidenschaft. Die tanzbaren Rhythmen aus den 1950er- und 1960er-Jahren weckten Erinnerungen, zwar blieb das Publikum auf den Stühlen sitzen, was jedoch sichtlich schwer fiel. Getanzt wurde dennoch: Drei professionelle Tanzpaare tanzten auf und vor der Bühne „Boogie“. Sechs Rock’n’Roll-Tänzer wirbelten ebenfalls übers Parkett. Als Wirbelwind an der Klarinette und am Tenorsaxofon entpuppte sich Peter Glessing, der mit seinem „Swingtett“ ordentlich für Stimmung sorgte. Jeder noch so hohe Ton saß perfekt. Sei es beim wunderschönen Klassiker „Blues from Louisiana“, „It’s wonderful“ oder bei der Titelmelodie aus „Der rosarote Panther“. Die Musiker seines Swingtetts beherrschten die hohe Kunst der Improvisation. Etliche Soli begeisterten das Publikum. Mit dem Duo Albert Koch und Wolfgang Schuster ging es schließlich zurück zu den Wurzeln des Jazz. Schuster überzeugte mit seinem lässigen E-Gitarrenspiel und seiner warmen und prägnanten Stimme. Albert Koch, einer der besten Mundharmonika-Spieler Europas, zeigte eindrucksvoll und mit sehr viel Emotionen, was man aus dem Instrument alles herausholen kann. Beide Musiker zogen die Zuhörer mit Blues-Klassikern wie „Route 66“ oder „Bring it on home to me“ in ihren Bann. Die Dixie-Band „Unnerhaus Jazz-Band“ wählte Titel, die eigentlich nicht im Repertoire einer Dixie-Band zu finden sind. So wurden „Mecki war ein Seemann“ oder „Tutti Frutti“ auf eine ganz eigene Art interpretiert. Als Gastsängerin holte die Band Lena Maiß mit ihrer glockenklaren Stimme auf die Bühne. Sie sang mit viel Gefühl unter anderem den Doris-Day-Klassiker „Dream a little dream of me“ und „Cabaret“ aus dem gleichnamigen Musical. Franz Wosnitza, Kornettspieler der Formation, beeindruckte das Publikum mit seiner Louis-Armstrong-Stimme. Mit der Rock’n’Roll-Band „Danny and the Wonderbras“ wurden die 1960er-Jahre noch einmal lebendig. Der Sänger hatte das leichte Seufzen in der Stimme wie einst Elvis und der überragende Pianist der Band spielte in Windeseile die Oktaven rauf und runter. Die Zuhörer konnten bei dem Tempo kaum ruhig sitzen, wippten mit dem Kopf, dem Oberkörper und den Füßen kräftig mit. Zum Abschluss des Konzerts kamen alle Musiker auf die Bühne, um gemeinsam noch ein afrikanisches Lied zu singen. (smoh)