Kultur Südpfalz Von Monteverdi bis Freddy Mercury

Eine der erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands gastierte in Herxheim bei „Klassik im Park“. Unter dem Motto „One more Song“ präsentierte das Calmus Ensemble, ausgezeichnet mit internationalen Preisen wie dem Echo-Klassik und dem Supersonic Award, Vokalmusik aus Renaissance und Popmusik mit unvergleichlicher Klangkultur. Besonders reizvoll wirkten die kreativen Überleitungen von den Madrigalen zu den Songs.

Höchste Klangreinheit zeichnet den A-cappella-Gesang des Ensembles aus, das 2010 schon mal in der Region zu Gast war. Ein Thema, das die Menschen stets bewegt, fand sich in allen Liedern: die Liebe. Allein die Besetzung des Calmus Ensemble spricht für sich. Hervorgegangen aus dem Leipziger Thomanerchor, dem Dresdener Kreuzchor sind drei Mitglieder, nämlich der Bariton Ludwig Böhme, der Countertenor Sebastian Krause und der Tenor Tobias Pöche. Aus München fand Joe Roesler (Bass) zum Calmus Ensemble und die Sopranistin Anja Pöche ist seit 2001 dabei. So ergibt sich schon von der Besetzung her ein reiches Klangfarbenspektrum. Seit 15 Jahren begibt sich Calmus auf die Suche nach neuem Repertoire und es spielt keine Rolle, ob sie Henry Purcell, Claudio Monteverdi oder Sting und Freddie Mercury in raffinierten Arrangements darbieten. Es gibt wirklich ein ausgefeiltes Klangbild, eine Präzision und eine Homogenität, die schlicht und einfach faszinierend ist. Auf einer Bühne im Freien muss man natürlich akustisch Abstriche machen, da helfen auch die besten Mikrofone nicht, dafür gibt es aber die Kommunikation der Künstler mit dem Publikum, Mimik und Gestik, welche die Freude, Enttäuschung und Ironie in den Liebesliedern unterstreichen. Calmus wirkt ansteckend mit seiner Experimentierfreude, stets gibt es Neues zu entdecken. Die Polyphonie in den noblen Madrigalen von Heinrich Schütz und Henry Purcell, das Verschmelzen der Stimmen zu einem ätherisch wirkenden Klang bringt die Zeit vor mehr als 400 Jahren näher. In den Liedtexten zu „If love’s a sweet passion“ (Henry Purcell) und „Lasciate me morire“ (Monteverdi) geht es um Gefühle, die uns heute ebenso bewegen. Fließende Übergänge zu den Songs unserer Gegenwart bei „Shape of my heart“ (Sting), „Dance me to the end of love“ (Cohen) oder Michael Jacksons „Remember the time“ stellten Bezüge her, versetzten in Erstaunen. Viele der Song-Arrangements schrieb Ludwig Böhme mit Raffinesse und Fantasie. Da wird der Rhythmus der Snare Drum ebenso mit Vokalisen charakterisiert wie der E-Bass oder die Posaune. So etwas wirkt natürlich mitreißend. Richtig in Fahrt kommt man mit dem Pop-Hit „Always look on the bright side of life“ (Monty Python) oder beim humorvollen Stimmenpuzzle zu „Don’t worry, be happy“ (Bobby McFerrin). Wer das Konzert versäumt hat, kann die Musik auf der CD „Touched“ beziehungsweise unter www.calmus.de kennenlernen. Nach reichlichem Beifall für das Calmus Ensemble folgten Zugaben von Kreisler „Ich denke an Barbara“ und Brahms „Waldnacht“. (wtz)

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x