Kultur Südpfalz Von Leichen in Weinbergen und FCK-Fans in London
Zur großen Freude ihres Publikums lasen die beiden in Landaus Stadtdorf Arzheim lebenden Autoren Michael Konrad und Jürgen Mathäß zugunsten der Sanierung des Dachs des ASV-Sportheims im Dorfgemeinschaftshaus in Arzheim. Für die Musik sorgte zwischen den Texten der ebenfalls in Arzheim lebende Arthur Günthner mit seiner Gitarre und seiner Stimme.
„Es ist schön, wenn man als Schwabe so gut aufgenommen wird bei den Pfälzern.“ Mit diesen Worten eröffnete Günthner den Abend. Neben Klassikern wie Elton Johns „Your Song“ oder „Über den Wolken“ von Reinhard Mey spielte der Gitarrist auch eigene Versionen bekannter Lieder, deren Texte er mit Anspielungen auf sein Heimatdorf versah. Mörderisch ging es los mit Jürgen Mathäß’ Krimi „Kastanienbusch“, der in Birkweiler spielt. Dort wird während des bekannten „Weinfrühlings“ eine Leiche gefunden. Kommissar Jan Badenhop, der aus Hamburg stammt und erst seit kurzem in der Pfalz lebt, stößt bei seinen Ermittlungen, die ihn sogar bis nach Barcelona verschlagen, unter anderem auch auf Personen aus dem echten Leben, wie den Großvater des Autors. Dieser ist zwar bereits vor einigen Jahren verstorben, aber für sein Buch hat Jürgen Mathäß ihn noch einmal zum Leben erweckt. Und nicht nur die Personen stammen teilweise aus der Realität: So erzählte der Autor, er habe schon Leute getroffen, die ihm sagten, sie seien schon in allen Restaurants gewesen, die er in seinen beiden Büchern erwähnt habe. Neben dem literarischen „Kastanienbusch“ wurde an diesem Abend auch der gleichnamige Wein serviert. „Das Buch von Herrn Mathäß werde ich demnächst auf jeden Fall in Angriff nehmen“, sagte Petra Konrad, die aus Siebeldingen zur der Lesung gekommen war. Der Dritte im Bunde war Kolumnist Michael Konrad, dessen Beiträge jede Woche in der erscheinen, und in denen er sich jede Woche einem anderen Thema widmet. Beispielsweise der manchmal schwierigen Kommunikation zwischen Mann und Frau, Fußballspielen des 1. FC Kaiserslautern oder einfach den Pfälzern generell. Für allgemeines Gelächter sorgte bei der Lesung vor allem seine Kolumne über den „Pälzer Poker“; einem Begriff, mit dem er Dialoge wie „Unn, wie? Jo, aller. Unn sunscht? Froch nit“ erklärte. Auch eine Kolumne zum Thema „Pfälzer im Urlaub“ gab Konrad zum Besten, wobei er sich an ein Fußballspiel zwischen dem 1. FCK und Tottenham Hotspur erinnerte. Dabei traf er in der Hauptstadt Englands auf eine Gruppe rot-weiß gekleideter Männer, die auf dem Trafalgar Square standen und ein paar Londonern hinterher riefen: „Mir sinn Pälzer unn du nit!“ Mit diesen und weiteren Kolumnen traf Michael Konrad den Nerv der Besucher. „Es war sehr unterhaltsam, und es ist noch mal was anderes, wenn es vom Autor selbst gelesen wird“, meinte die Besucherin Kirsten Scheel-Fu, die Konrads Kolumnen regelmäßig verfolgt. Da man sich auf keine Schlussnummer habe einigen können, da jeder das „letzte Wort haben wolle“, so erklärten die drei Männer später, habe man sich entschieden, den Abend mit einem Lied zu beenden. Mit „Always look on the bright side of life“ – von allen Drei gesungen und von Arthur Günthner begleitet – ließ man den Abend gemeinsam ausklingen. (lahe)