Lokalsport Südpfalz Voltigieren: Wilder Ritt in Warendorf

 Luisa Rossitsch in Warendorf mit Longenführerin Sophie Kuhn und Pferd Royal Flash.
Luisa Rossitsch in Warendorf mit Longenführerin Sophie Kuhn und Pferd Royal Flash.

„Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben.“ Die Bilanz von Sophie Kuhn, Trainerin und Longenführerin von Luisa Rossitsch, fiel nach der Voltigier-Konkurrenz beim Preis der Besten in Warendorf kurz und knapp aus. Dass die 15-jährige Herxheimer Pferdeturnerin am Ende Elfte wurde, hatte einen Grund, der gar nichts mit ihr zu tun hatte.

„Wir liefern jetzt seit drei Jahren ab. Das Gefühl, dass das Pferd nicht mitzieht, kenne ich gar nicht“, sagte Kuhn mit Blick auf Royal Flash. Der hatte am Samstag ein Problem, wirkte angespannt und lief nicht rund. Und so wurden die Pflicht- und Kür-Umläufe für Rossitsch zu einem wilden Ritt. Nach dreijähriger Turnierpause kämpfte die 15-Jährige, war aber letztlich der Situation ausgeliefert.

„Nach der Pflicht war ich schon enttäuscht“, gab die Nachwuchs-Bundeskaderathletin zu. Sie nahm sich vor, in der Kür zu holen, was noch geht. Doch es ging nichts mehr. Der Samstag war ein Tag zum Vergessen. Die Kür war weit von dem entfernt, was die junge Voltigiererin zu leisten im Stande ist. Mit einer Gesamtnote von 6,202 lag Rossitsch nach dem ersten Durchgang auf Platz elf.

Rat vom Tierarzt

„Wir haben am Samstag beide ein bisschen gebraucht, um das zu verarbeiten“, sagte Kuhn. Die Sorge um das Pferd trieb die Herxheimerin um, sie suchte Rat bei Junioren-Bundestrainer Kai Vorberg und einem Tierarzt.

Am Sonntag lief es besser. Die Schwegenheimerin Ute Veth ritt Royal Flash am Morgen, nachdem der Tierarzt keine medizinischen Probleme beim Pferd festgestellt hatte. Der Fuchswallach wirkte entspannter, präsentierte sich in der abschließenden Kür fast wieder wie der Alte und heimste die drittbeste Pferdenote ein. Auch Rossitsch knüpfte an ihr Leistungsvermögen an und schaffte einen versöhnlichen zweiten Tag. Im zweiten Durchgang erreichte sie in Pflicht und Kür eine Gesamtnote von 7,389. Das hätte zu einer Platzierung im Vorderfeld gereicht, wenn sie am ersten Tag besser abgeschnitten hätte.

Neben Erleichterung Enttäuschung

„Die Nervosität war natürlich da“, sagte Rossitsch mit Blick auf den ersten Start nach so langer Pause. „Auch wenn es im zweiten Durchgang ganz gut lief, ist das immer noch doof.“ Sie hatte sich schon gefreut auf den ersten Turnierstart. „Aber neben der Erleichterung ist jetzt doch auch Enttäuschung da“, sagte sie.

Der Rückstand nach dem ersten Tag war so groß, dass Rossitsch, die zu den jüngsten Startern im Junioren-Feld gehörte, über Platz elf in der Gesamtwertung nicht hinauskam. Die Konkurrenz in Warendorf war stark, auch wenn man einigen Voltigierern und Pferden die lange Corona-Pause angemerkt hat. „In den letzten Jahren ist das Niveau der Junioren deutlich gestiegen“, bemerkte Kuhn.

Pferd bleibt in Warendorf

Am Sonntag fuhren Kuhn, Rossitsch und Eva Steverding ohne Royal Flash zurück in die Südpfalz. „Wir haben uns entschlossen, ihn in Warendorf zu lassen“, erklärte Sophie Kuhn, „die 800 Kilometer Fahrt zurück und wieder hin ersparen wir ihm.“ Weil in Warendorf am kommenden Wochenende ein Sichtungsturnier des Championatskaders für die Weltmeisterschaft auf dem Programm steht, wurde das Pferd auf der Anlage eingestallt. „Hannah wird schon früher anreisen, sie hat ja eine Stube in der Kaserne“, sagte Eva Steverding, die Mutter der Bundeskader-Voltigiererin, die beim Sichtungsturnier antreten wird. Ihre Tochter ist Sportsoldatin, in der benachbarten Georg-Leber-Kaserne befindet sich die Sportschule der Bundeswehr. Bis zum Wochenende wird sich Nachwuchs-Bundestrainer Kai Vorberg um Royal Flash kümmern.

„Stolz wie Bolle“

Erfreulicher verlief das Turnier für die Gommersheimerin Maya Braunberger vom RFV Schwegenheim. Die 13-Jährige landete im Preis der Zukunft der U14 mit Dajan an der Longe von Ute Veth auf dem vierten Platz. Sie verpasste das Treppchen und ein 1000-Euro-Stipendium der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport um gerade einmal zwei Hundertstel.

„Maya hat gezeigt, dass sie hierher gehört“, sagte Ute Veth zufrieden, „wir sind stolz wie Bolle.“ Die junge Voltigiererin war überwältigt von den Eindrücken. „Ich habe mich sehr gefreut. Aber es wäre mir viel lieber gewesen, wenn die anderen auch noch hier gewesen wären“, sagte sie mit Blick auf ihre Teamkolleginnen. Der Preis der Besten fand coronabedingt ohne Zuschauer statt. Jeder Starter durfte zwei Begleiter mitbringen.

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