Eisenberg Volksfestcharakter ist längst gefestigt

Das Publikum ist international, schon seit langem, selbst Gäste aus Indien hat Oberschützenmeister Walter Dech in diesem Jahr beim Ostereierschießen in Ramsen begrüßt. Die Inder sind sicher nicht nur wegen der Großveranstaltung im Eistal nach Deutschland gekommen, doch für vier Gäste aus Ramsen in der Schweiz trifft das in jedem Fall zu. Die Gruppe um Werner Alder war am Wochenende maßgeblich daran beteiligt, dass 99.397 Eier beim Ostereierschießen in Ramsen ausgegeben werden konnte.

„Wir sind zu viert nach Ramsen gefahren, drei Kollegen aus dem Pistolen-Club Ramsen-Buch sind mit dabei“, erzählt Werner Alder, der seit einer Weile vor allem per E-Mail den Kontakt zu den Ramser Schützen unterhält. „Nein, so etwas gibt es bei uns nicht, Ostereierschießen ist meines Wissens in der Schweiz nicht bekannt.“ Alder, der vor allem mit Schießleiter Armin Litwitz von den Großkaliberschützen beim SV Ramsen in Kontakt steht, hofft, dass es eine Delegation aus dem pfälzischen Ramsen schafft, noch in diesem Jahr zu einer Veranstaltung seines Clubs in die Schweiz zu kommen. Dort lockt immerhin eine 300-Meter-Schießbahn. „Klar würde uns das reizen, wir müssen jetzt in Verbindung bleiben und die Termine abstimmen“, so Litwitz am Rande der Veranstaltung im Schützenhaus an der Schleifmühle. In jedem Fall haben sich die Aktiven des SV Ramsen über den Schweizer Besuch sehr gefreut. Im Schützenhaus und auch im Außengelände steppt bereits seit Freitag, 11. April, der Bär, während der gesamten Osterwoche hieß es: „Feuer frei aufs Osterei“, wobei das natürlich sinnbildlich gemeint ist. Geschossen wurde auf Papierscheiben, für die Treffer im Schwarzen gab es dann die bunten Eier. „Wir sind zufrieden mit dem Verlauf des Ostereierschießens, das sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt hat“, resümierte Walter Dech gestern am späten Nachmittag. Nach einem starken Start beim Eröffnungsschießen (wir berichteten) lagen die Eierzahlen am Donnerstag bereits wieder auf dem Vorjahresniveau. Nach dem veranstaltungsfreien Karfreitag ging es am Samstag auf der Schießanlage richtig rund. „Sicher ist das Schießen für die ganze Familie ein Vergnügen, aber unsere 80 Helfer sorgen dafür, dass es zum Erlebnis für alle wird“, so Dech. Neben einem Kiosk im Außenbereich wird dort in einem speziellen Zelt auch das beliebte Kinderschießen mit der Plastikarmbrust angeboten, da Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren noch nicht mit Luftdruckwaffen schießen dürfen. Über Einhaltung dieses Gesetzes wachen die Aufsichten, die für die Sicherheit am Schießstand zuständig sind. Alleine 23.000 Eier gingen am Samstag über den Tisch. „Nur ganz wenige Gäste kommen alleine, meist ist die ganze Familien unterwegs, oft über drei Generationen“, weiß Dech. Deshalb habe das Schießen für Kinder auch so eine große Bedeutung. Thomas Hack ist hier verantwortlich. Kein leichter Job, denn ständig muss er sich bücken, um die kleinen Pfeile vom Boden aufzusammeln, die von der Zielscheibe abprallen, damit sie die nächsten Eierschützen wieder benutzen können. Es gibt auch manches Kurioses beim Ostereierschießen zu beobachten, selbst für die erfahrenen Standaufsichten. So kam am Sonntag eine Frau mit Klappstuhl auf die Schießanlage. Die Aufsichten erwarteten eigentlich, dass sie gemütlich von ihrem Sitz aus die Familie beim Schießen beobachten werde. Doch die Frau baute ihren Stuhl genau hinter einem Luftgewehr auf, setzte sich und schoss ein Ei nach dem anderen. Kaum einer geht mit weniger als zehn Eiern heim und manche Hausfrau stöhnte gestern nach dem Erfolg ihrer Lieben: „Was soll ich’n bloß mit all denne Eier mache.“ (jös)

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