Rheinpfalz Unter der Erde liegt der Krieg

Im Wortsinn die eigene Geschichte ausgraben: Damit beschäftigen sich seit gestern deutsche und französische Schüler und Ehrenamtliche der in Heltersberg ansässigen Arbeitsgruppe Vermisstenforschung im Wald bei Homburg-Sanddorf. Geborgen werden sollen Überreste eines britischen Bombers, der während der Luftangriffe auf Zweibrücken und Homburg im März 1945 abgeschossen wurde.

„Geschichte zum Anfassen“ ist das Projekt überschrieben. „Die Schüler spielen die Hauptrolle“, betont Uwe Benkel, Leiter der AG Vermisstenforschung. „Sie sollen buchstäblich die eigene Geschichte ausgraben, Teile säubern, selbst erkennen, was Krieg vor Ort bedeutet hat.“ Außerdem obliege es den Schülern, die Ergebnisse der Bergung zu präsentieren. 25 junge Menschen vom Saarpfalz-Gymnasium und des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Saarbrücken sind nun dabei, die Überreste eines britischen Halifax-Bombers aus dem Waldboden bei Sanddorf bergen. Die Vermisstenforscher leiten sie an. Der Kampfmittelräumdienst ist für den Fall, dass man auf scharfe Munitionsreste stößt, ebenfalls eingebunden. Die französische Besatzung des in der Nacht auf den 15. März 1945 abgestürzten Flugzeugs sei identifiziert, sagt Benkel. Alle sieben Männer kamen ums Leben. Sie wurden in einem Massengrab in Sanddorf bestattet, später nach Frankreich umgebettet. Der Kontakt zwischen AG Vermisstenforschung und Saarpfalz-Gymnasium kam 2015 während einer Informationsveranstaltung von Uwe Benkel im Karlsberger Hof zustande. Benkel hatte Hinweise von Zeitzeugen erhalten, wonach sich an der Absturzstelle Überreste des Bombers befinden sollen. Inzwischen sind die Bergungsgenehmigungen eingeholt. Der französische Konsul Frédéric Joureau hatte den Kontakt zur deutsch-französischen Schule in Saarbrücken hergestellt. Zeitzeugen und Interessierte seien heute, Mittwoch, bei der Bergung im Wald nahe des Wasserhauses gern gesehen, betont Benkel. |kgi

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