Rheinpfalz Und was jetzt?

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BILLIGHEIM-INGENHEIM. Hinter den Plänen soll, wie berichtet, die sogenannte Bahrain Royal International Football Academy (Bifra) GmbH & Co KG in Dornstetten-Aach stecken. Nördlich der Industriestraße soll ein Fußball-Internat für rund 50 Talente aus aller Welt im Alter von 16 bis 18 Jahren entstehen. Die entsprechende Bauvoranfrage war im Dezember im Gemeinderat bei zwölf Ja-, zwei Neinstimmen und einer Enthaltung gebilligt worden. Als Kooperationspartner war der TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim im Gespräch. Doch die Kreisverwaltung spielte als Genehmigungsbehörde nicht mit. Ein positiver Bescheid sei bei jetziger Rechtslage nicht möglich ist. Es wurde angeboten, die Bauvoranfrage zurückzuziehen. Die Entscheidungsgrundlage: Es fehle das Baurecht. Denn der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Landau-Land sehe im dortigen Bereich eine gemischte Baufläche vor, was Gewerbe und Wohnen ermögliche. Nun muss sich der Investor bis 2. Februar erklären, ob die Bauvoranfrage zurückgezogen oder ob eine Bearbeitung beziehungsweise ein Bescheid gewünscht werden. Laut VG-Bürgermeister Torsten Blank (SPD) ist die Brifa außerdem aufgefordert, eine belastbare Konzeption vorzulegen, um prüfen zu können, ob überhaupt eine Betriebsgenehmigung möglich wäre. „Nur wenn diese in Aussicht steht, wäre der Gemeinde eine Änderung des Status des Geländes und die Schaffung von Baurecht zu empfehlen.“ Dazu liege noch nichts vor. „Ich kann dazu nichts sagen. Ich führe derzeit noch Gespräche über andere Standorte“, sagte Bifra-Sportdirektor Thomas Kastler auf Anfrage. Sehr verwundert zeigte sich der 48-Jährige, dass von solchen Bedenken früher nie die Rede gewesen sei. Er hätte erwartet, dass maßgebliche Leute aus dem Kreis SÜW oder der VG Landau-Land mit ihm ein Gespräch gesucht hätten. Schließlich gehe es hier um ein Projekt, das von der Bedeutung her in dieser Region einmalig wäre. Wie hoch die Investitionssumme denn sei? „Das weiß ich nicht. Das wissen nur die Investoren und der Architekt“, lautete die Antwort. Thomas Kastler wundert sich auch, dass in einem Schreiben der Kreisverwaltung an ihn neben dem Baurecht auch Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege sowie eine Beeinträchtigung des Ortsbildes ins Feld geführt worden seien. Wie berichtet, kann ein Fußball-Internat nur genehmigt werden, wenn die Pläne von „Gemischter Baufläche“ zu einem „Sondergebiet Sport“ geändert und ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden, heißt es bei der Kreisbehörde. Und: „Die Planungshoheit liegt bei der Gemeinde. Diese muss nun entscheiden, ob sie bei der Verbandsgemeinde Landau-Land eine Änderung des Flächennutzungsplans zu Sondergebiet Sportanlagen anstrebt und die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließt.“ Hierüber gebe es einen Aktenvermerk der VG-Verwaltung an den Ortschef vom 9. August 2016. Die Grundstücke liegen am „Kalkofen“ und sind derzeit noch sowohl in privater als auch in der Hand der Gemeinde. Benötigt wird ein Areal von rund 40.000 Quadratmetern für den Gebäudekomplex, Sport- und Parkplätze, hieß es. Ortsbürgermeister Dietmar Pfister (SPD) hatte von Beginn den Eindruck, dass es sich um ein seriöses Projekt handle. Bei dem Arbeitsaufwand, der von allen Seiten bisher betrieben worden sei, geht er auch jetzt nicht von einem Flop aus. Die ersten Kontakte zu Kastler habe es bereits vor einem halben Jahr über einen Immobilienmakler gegeben. Im Zuge der weiteren Nutzung des Raiffeisenlagers sei die Frage aufgekommen, was mit dem benachbarten Gelände geschehene soll. Laut Pfister müssten zur Realisierung des Projektes 16 Grundstückeigentümer mitspielen. Mit einem Fußball-Internat würde die Bedeutung von Billigheim-Ingenheim enorm gesteigert, ganz zu schweigen von den zig Arbeitsplätzen und nicht unerheblichen Gewerbesteuereinnahmen. „Jetzt müssen erst einmal alles abklären“, sagte Pfister gestern. TSV-Vorsitzender Markus Degen wollte sich zu dem Verfahren nicht äußern.

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