Rheinpfalz Umzug mit Hindernissen

Die 18 Bewohner der Förderstätte für geistig und schwer sehbehinderte oder blinde Menschen in Wilgartswiesen sind nun endlich aus den alten Gebäuden der Einrichtung in ihr neues Zuhause „Haus an der Queich“ direkt nebenan umgezogen (wir berichteten mehrfach).

Der ursprünglich für kurz vor Weihnachten geplante Umzug habe sich um einige Wochen verzögert, weil mehrere Ausschreibungen wegen zu hoher Kosten aufgehoben und neu aufgelegt worden seien sowie wegen der anschließend langen Lieferzeiten, erklärte Geschäftsführer Winfried Busche gegenüber der RHEINPFALZ. Allein für die drei Kücheneinrichtungen seien dadurch je 10.000 Euro gespart worden. In dem für rund 2,4 Millionen Euro neu erbauten Wohnheim mit integrierter Förderstätte stehe den Bewohnern nun ein speziell auf ihre Fähigkeiten zugeschnittenes therapeutisches, pädagogisches und bei Bedarf pflegerisches Angebot zur Verfügung, sagte Busche. Finanziert worden sei es zu rund 45 Prozent mit Fördermitteln des Landes. 55 Prozent habe die gemeinnützige GmbH selbst aufbringen müssen. Die vorgesehene gemeinsame Wärmeversorgung von Abnehmern aus der Nachbarschaft mit erneuerbaren Energien habe wirtschaftlich keine Chance gehabt, so Busche. Der Verbrauch der Gasheizung könne jedoch durch Wärmedämmung niedrig gehalten werden. Die Sonnenkollektoren auf Dach 3 unterstützten die Warmwasserbereitung. Mussten die Bewohner auf Grund der räumlichen Verhältnisse und Enge im Altbau noch alle in einer Gruppe zusammenleben, werden sie nun in den drei ebenerdigen Wohneinheiten im Neubau mit jeweils sechs Bewohnern leben können. Jedem Bewohner steht ein eigenes Zimmer mit Duschbad und WC zur Verfügung. Alle Wohneinheiten sind mit einem Wohnraum, Küche, Therapieräumen und einem geschützten Außenbereich ausgestattet. Die Funktionsräume befinden sich in einem eigenen Bereich, der mit der Förderstätte direkt in das Wohnheim integriert ist. Das neue Lebens- und Betreuungskonzept für die Bewohner sei Grundlage der Planung gewesen. Es erfordere jedoch mehr Personal und führe auch zu höheren Sachkosten. Die im Wissen des Sozialministeriums mit dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung begonnenen Vergütungssatzverhandlungen hätten jedoch nicht zu einer Verzögerung des Umzuges geführt, so Busche. Sie würden in den nächsten Wochen weitergeführt. Nach den bisherigen Gesprächen mit dem Landesamt ist er zuversichtlich, dass schon bald ein ausreichender Vergütungssatz vereinbart werden könne. Durch den ab Umzugstermin verfügbaren Übergangsvergütungssatz habe bereits mehr Personal eingestellt werden können. „Wir sind zufrieden, wie wir es jetzt haben“, sagte Busche. Dank des neuen Konzepts könne eine Form der Inklusion und Teilhabe aller Bewohner in die dörfliche Struktur gelebt werden. Jetzt müssen alle Beteiligten in dem neuen Haus erst mal richtig ankommen. Bei schönstem Frühlingswetter genossen die Bewohner denn auch die wohltuende Wärme in den windgeschützten Wohnhöfen. Mit den neuen Gegebenheiten müssen sie jedoch erst vertraut werden. Aber Busche ist zuversichtlich, dass sie sich bald umgewöhnt haben. (brö)

x