Lokalsport Südpfalz Umfrage: Handball-EM „schon ein bisschen heikel“

Linda Schmidt
Linda Schmidt

Die aus Wörth stammende Marlene Zapf ist im deutschen Aufgebot für die Frauenhandball-EM in Dänemark. Am Dienstag ging es nach Kolding, Rumänien ist am Donnerstag der erste Gegner. Würden Sie angesichts der Corona-Pandemie spielen? Die Frage haben wir Handballerinnen aus der Region gestellt.

Linda Schmidt, Torhüterin SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam: Wir trainieren nicht, Handball ist gerade weit weg. Ich bin in einer vom Gesundheitsamt angeordneten Quarantäne. Mir geht’s gut, ich bin negativ getestet. Wenn ich Nationalspielern wäre, verdiente ich Geld damit. Es ist schwierig, ich bin kritisch, wenn man so mitkriegt, wie Corona-Verläufe sind. Die Entscheidung wäre nicht leicht. Ich kann die Frage im Moment nicht beantworten.

Saskia Schlemilch, Torhüterin des TV Wörth (die gerade in ihre Bachelor-Arbeit vertieft ist):

Ich würde momentan nicht spielen, um meine Familie zu schützen. Meine Mama ist positiv getestet worden, deshalb mussten ich und meine Schwester Johanna in Quarantäne. In Quarantäne zu sein, ist gar nicht so einfach. Meine Schwester hat das Vor-Abi verpasst und muss nun die Kursarbeit alleine nachholen. Sie würde nicht spielen, weil sie Angst hätte um ihr Abi. Momentan sollte man nicht spielen. Meine Meinung.

Mona Kuczaty, Linksaußen beim TSV Kandel:

Wirklich schwierig. Auf der einen Seite die Umstände, deretwegen allgemein viele zurückstecken müssen, auf der anderen Seite die Nationalmannschaft. Vermutlich gibt es ein gutes Hygienekonzept, aber man hat bei den Männern bei deren Länderspielwoche gesehen, wie schnell es gehen kann, wie schnell es Corona-Fälle gibt. Würde ich spielen? Wahrscheinlich ja. Hundertprozentig kann ich das aber nicht sagen.

Laura Baldauf, Rückraumspielerin der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam:

Schwierig, sich da hineinzuversetzen. Prinzipiell wäre ich dafür, so was zu verschieben. Da die EM nun mal stattfindet, würde ich spielen. Ich denke, dass die Teilnehmer ausreichend getestet werden, strikte Regeln einhalten und die Hygienevorschriften gut sind. Nach dem Turnier würde ich mich erst mal eine Zeit lang von meinem Umfeld abschotten, weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte, einen Dritten zu gefährden.

Lea Stoffel vom TSV Kandel, die in Dänemark ihr internationales Abitur abgelegt hat:

Schwere Frage. Ich würde wahrscheinlich spielen. Die Entscheidung sollte man denen überlassen, die das Turnier organisieren. Wenn sie sagen, es ist sicher genug ... So eine Möglichkeit bekommst du als Spielerin ja nicht häufig. Der Frauenhandball braucht so ein Turnier, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich finde es trotzdem gefährlich. Dass sie Zuschauer zulassen, ist schon ein bisschen heikel. Ich weiß das von Freunden. In der dänischen Liga haben sie jüngst auch vor Zuschauern gespielt.

Zur Sache

Rumänien am Donnerstag um 18 Uhr, Norwegen (5. Dezember) und Polen (7. Dezember) sind die Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde. Nachdem sich Norwegen als Co-Gastgeber zurückgezogen hat, musste die deutsche Delegation komplett umplanen. Statt in Trondheim steigen die Vorrundenspiele in Kolding. Nach der Ankunft in Dänemark gab es den ersten Corona-Test. Alle drei Tage gibt es einen PCR-Test. Apropos: Bundestrainer Henk Groener ist nach einem positiven Test noch in Quarantäne. Sportdeutschland.tv überträgt die Spiele. Marlene Zapf vom TuS Metzingen hat in 82 Länderspielen 181 Tore erzielt.
Saskia Schlemilch
Saskia Schlemilch
Mona Kuczaty
Mona Kuczaty
Laura Baldauf
Laura Baldauf
Lea Stoffel
Lea Stoffel
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