Rheinpfalz Tuberkulose: Behörde übersieht Sperrvermerk
Frankenthal. Der an Tuberkulose erkrankte Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Frankenthal war Mitte Oktober 2015 aus der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Bitburg dorthin verlegt worden, obwohl das Gesundheitsamt des Kreises Trier-Saarburg kurz zuvor bei ihm einen ersten Verdacht auf die Lungenkrankheit festgestellt hatte.
Das hat gestern eine Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier bestätigt. Ein Sperrvermerk des Gesundheitsamts sei nicht ins EDV-System übertragen worden. „Der Fehler ist bei uns passiert, da gibt es nichts zu beschönigen“, räumte die ADD-Sprecherin ein. Sie verweist auf die Belastung zu dieser Zeit durch bis zu 800 Neuankömmlinge pro Tag. Der Leiter des Gesundheitsamts in Trier, Harald Michels, sprach im Fall des 1995 geborenen Afghanen von einem mehrdeutigen Befund bei dessen Untersuchung Anfang Oktober 2015. Seine Behörde habe zunächst nicht erfahren, dass der Mann nach Frankenthal gebracht worden sei. Entsprechend seien die Untersuchungsergebnisse erst Monate später in die Pfalz weitergereicht worden. Wie berichtet, wird der Asylbewerber seit Montag im Klinikum Ludwigshafen wegen einer „kulturellen offenen Tuberkulose“ behandelt, die nach Einschätzung von Experten weniger ansteckend ist als die offene Variante der Krankheit bei einem Flüchtling zuletzt in Waldsee. |örg