Rheinpfalz Tourist-Info-Zentrum hängt in der Luft

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Die touristische Kooperation zwischen den Nachbar-Verbandsgemeinden Hauenstein und Dahner Felsenland liegt auf Eis. Und dort wird sie wohl zunächst auch bleiben. Die Kooperationsvereinbarung wurde, wie der Dahner Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey bestätigte, im Frühjahr 2015 rückwirkend zum 1. Januar 2015 aufgelöst, ohne viel Aufhebens übrigens. Konkrete Schritte, sie wieder aufleben zu lassen, seien derzeit nicht auf der Agenda, teilte der Hauensteiner Verbandsbürgermeister Werner Kölsch auf Anfrage mit.

Die Kooperation zum Betrieb des Tourist-Info-Zentrums Pfälzerwald (Tiz), das mit seiner nicht alltäglichen Architektur und der Adresse „Schuhmeile 1“ unter den – geschätzt – 250.000 Kunden der Schuhmeile Gäste für einen Urlaub in der Region akquirieren soll, war im Sommer 2013 begründet worden, schon damals von Getöse begleitet (wir berichteten am 11. Juli 2013). Die Zusammenarbeit aber hatte nach der Eröffnung des Tiz im Frühjahr 2014 nur wenige Wochen Bestand, ehe es – wie am 7. August 2014 berichtet – im Sommer so gewaltig krachte, dass sich die Dahner, die das Tiz zusammen mit Hauenstein personell besetzen sollten, aus der Kooperation zurückzogen. Das bedeutet: Der Betrieb des Tiz wird seither von der VG Hauenstein alleine geschultert. Dafür stehen Leiterin Sonja Spieß, zwei Kräfte mit jeweils einer halben Stelle, eine Studentin der Dualen Hochschule Ravensburg mit dem dualen Studiengang Tourismus und eine Auszubildende als Tourismus-Kauffrau auf der Gehaltsliste der VG. Und so sei das auch im Haushalt abgebildet, unterstreicht Kölsch. Wie die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilte, bezieht sich diese Darstellung auf den Doppelhaushalt 2014/2015. Darin sei eine neue Stelle für das Tiz enthalten, die allerdings zeitlich befristet mit Aushilfskräften zu besetzen sei. Wie das Tiz auf Dauer personell ausgestattet sein wird, hänge von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, wie stark es frequentiert wird. Noch in der Amtszeit von Kölschs Vorgänger Ulrich Lauth – im Dezember 2014 – hatte indes der Verbandsgemeinderat Hauenstein eine Arbeitsgruppe gebildet, der die drei Beigeordneten Andreas Wilde (SPD), Barbara Schenk (FWG) und Manfred Seibel (Grüne) sowie je ein Vertreter der anderen im Rat vertretenen Parteien (CDU, Bürger für Wilgartswiesen, FDP) angehören sollten. Aufgabe dieser Arbeitsgruppe sollte es sein, erneute Verhandlungen mit der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland und mit dem Landkreis Südwestpfalz mit dem Ziel einer Kooperation beim Betrieb des Tiz zu führen. Diese Arbeitsgruppe habe ihre Arbeit aber nie aufgenommen, moniert der Fraktionssprecher der CDU, Norbert Meyerer: „Ich habe Mitte des Jahres nach dem Sachstand gefragt. Das Gremium hatte bis dahin nichts unternommen und, so wurde mir erklärt, sei aufgelöst. Dabei stünde so viel an.“ „Ich will nicht nachkarten“, sagt Verbandsbürgermeister Kölsch dazu und betont: „Wir haben eine Kooperation zum Betrieb des Tiz nicht aus den Augen verloren.“ Er selbst habe auch informelle und ergebnisoffene Gespräche mit Landrat Hans Jörg Duppré sowie mit seinen Amtskollegen Wolfgang Bambey, Werner Becker (VG Rodalben) und Hermann Bohrer (VG Bad Bergzabern) geführt und deren grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation signalisiert bekommen. Derzeit seien aber – und da sei er sich mit seinen Beigeordneten einig – keine konkreten Schritte angedacht, um kurzfristig wieder eine Kooperation auf die Beine zu stellen. Kölsch sagte, er wolle den Bereich Tourismus „neu und besser aufstellen“ und damit die Voraussetzungen schaffen, um den „Betrieb des Tiz zu optimieren“; auch hier wisse er seine Beigeordneten hinter sich. Zu einer Kooperation gehörten „immer mindestens zwei“, sagte Kölsch. Um andere Gebietskörperschaften ins Boot zu holen, „müssen wir etwas anbieten können“. Das werde erst möglich sein, „wenn wir uns neu aufgestellt haben“. Jetzt sei man in einer Phase, eine neue Basis zu schaffen: „Wenn diese Basis gefestigt ist, dann werden wir uns um Partner bemühen und Gespräche über die Konditionen einer neuen Kooperation führen.“ Der Landkreis jedenfalls steht einer Kooperation offen gegenüber: „Der Kreis hat sich auch bisher nie verweigert, was eine Kooperation anbelangt, allerdings kommt es auf die zu treffenden Absprachen an“, ließ Landrat Duppré wissen. Und: „Die Gespräche müssen vorurteilsfrei von allen Beteiligten geführt werden mit dem Ziel, für alle eine tragbare Lösung zu finden.“ Allerdings habe von der Verbandsgemeinde Hauenstein „schon lange niemand mehr wegen einer Kooperation mit dem Kreis nachgefragt“. Und der Dahner Verbandsbürgermeister Bambey sagt einschränkend: „Prinzipiell standen und stehen alle Fraktionen einer touristischen Kooperation und Beteiligung am Tiz durchaus positiv gegenüber. Allerdings müssen die Konditionen stimmig sein.“ „Stimmig“ seien die Konditionen dann, wenn „die Kooperationsvereinbarung Ausdruck einer fairen Partnerschaft ist, hinter der auch die politischen Mitglieder der Gremien stehen und die von allen Partnern eingehalten wird“.

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