Eisenberg „Tourismus ist ein wichtiger Standortfaktor“
„In der Dienstleistung muss eine Kommune immer etwas besser sein als ihre Nachbargemeinden, damit sie am Markt bestehen kann.“ Das betonte Eisenbergs Stadtbürgermeister Adolf Kauth am Mittwoch im Rathaus bei der Übergabe der Teilnahmebescheinigungen an 18 Gästeführer, die sich zum Thema „Kelten – Römer – Mittelalter“ weitergebildet haben.
Fremdenverkehr werde als Standortfaktor für eine Gemeinde immer wichtiger, führte der Bürgermeister aus. Aus diesem Grund habe es auch eine Umgruppierung innerhalb der Verwaltung gegeben. Nachdem Christa Kissel, die rechte Hand von Tourismus- und Wirtschaftsförderer Jürgen Stutzenberger, in Ruhestand gegangen ist, hat die Kulturfachfrau Christel Fellenberger aus der Abteilung Bürgerdienste das Büro gewechselt. Dadurch ergebe sich eine engere Verzahnung der drei Bereiche. Einen zuverlässigen fachkundigen Partner für die Ausbildung von Gästeführern habe die Stadt in der RegioAkademie aus Lambrecht, seit 2011 in Trägerschaft des Bezirksverbandes Pfalz, gefunden, so Kauth. Mit finanzieller Unterstützung des Landes und Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds habe man den 84-stündigen Lehrgang kostengünstig anbieten können. Die Akademie-Leiterin Antje van Look freute sich, dass unter den 18 Teilnehmern des Seminars, das vom 13. September bis zum Nikolaustag lief, auch „alte Bekannte“ aus den ersten Kursen für Eisenberger Gästeführer aus dem Jahr 2006 seien. Um sich weiterhin mit Gleichgesinnten austauschen zu können, wird in diesem Jahr ein Stammtisch der Gäste- und Naturführer ins Leben gerufen, wie Kauth und van Look ankündigten. Dass die Schulung den Teilnehmern, unter denen ein Drittel Neulinge waren, Freude bereitet hat, war der humorvollen Ansprache von Jürgen Stutzenberger zu entnehmen. Er berichtete beispielsweise von der Wanderung mit spirituellem Einschlag auf dem Jakobsweg, die am Eiswoog mit einem Stoßgebet nach einem Bus endete. Geplant seien Führungen zu 24 Themen, darunter „Kirchen Hopping“, „Mythos Baum“ und eine lustige Tour mit der Besichtigung von Klohäuschen und Römersärgen. Mit witzigen Charakterisierungen würdigte Stutzenberger die fünf Referenten: die gut gelaunte Hunsrücker Motivationskünstlerin Claudia Spengler, den wie ein Maschinengewehr (zu) schnell redenden Thomas Kreckel, den am Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde residierenden Jürgen Keddigkeit, den sich in den musealen Katakomben des Bezirksverband-Zentralarchivs aufhaltenden Mitautor des Pfälzischen Burgenlexikons, Ulrich Burkhardt, und Sebastian Fürst, der es schaffte, aus dem Bild der blutrünstigen Kelten jenes eines Volks mit filigraner Kultur zu machen. Für eine Fortbildung im April zum „Anerkannten Berater für Deutschen Wein“ in Zusammenarbeit mit Dozenten des Deutschen Weininstituts habe er schon acht Anmeldungen, sagte Stutzenberger. Geplant sei auch ein Workshop „Geotour“. Vielleicht lasse sich der Bereich von den Eisenberger Klebsandwerken bis nach Göllheim einbinden in den Geopark, der gerade von der Leader-Gruppe Donnersberg-Lauterer Land entwickelt wird. Neue touristische Impulse setzen würde die Stadt auch gern mit dem Thema „Industrielle Frühgeschichte“, wie Kauth sagte. Im März wird es Gespräche hinsichtlich der Gründung einer Stiftung geben, um den Landschaftspark Gienanth der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (abf)