Rheinpfalz „Standort hat gute Perspektive“

Zieht um, aber nur innerhalb Mannheims: der Baukonzern Bilfinger.
Zieht um, aber nur innerhalb Mannheims: der Baukonzern Bilfinger.

«Mannheim.» Gute Nachrichten hatte die Mannheimer Wirtschaftsförderung für das vergangene Jahr zu vermelden. Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch (CDU) hatte dabei zwei Kennzahlen vor Augen: „Mit einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent liegen wir auf einem historischen Tiefststand, mit 185.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben wir einen Höchststand der vergangenen 20 Jahre erreicht.“

Die schlechten Nachrichten des vergangenen Jahres liegen hingegen nicht in der Zuständigkeit von Grötschs Fachbereichs: „Auf die Standortentscheidung von Alstom/General Electric haben wir keinen Einfluss. Der Einsatz gegen weltweit agierende Konzerne ist in gewisser Weise ein Kampf gegen Windmühlen“, bedauerte der Bürgermeister den Verlust der Arbeitsplätze am ehemaligen Traditionsstandort. Andere Unternehmen bekennen sich hingegen zu Mannheim. So werde die Hauptniederlassung des Baukonzerns Bilfinger zwar vom Stammsitz an der Augustaanlage wegziehen, aber nur auf die andere Seite der Bahnschienen, wo der Konzern im Sommer ein sechsstöckiges Bürogebäude auf dem ehemaligen Vögele-Areal beziehen wird. „Ein großer Erfolg für die Wirtschaftsförderung, die das Unternehmen aktiv bei der Suche nach geeigneten Flächen unterstützt hat“, erklärte Christiane Ram, Leiterin der Wirtschafts- und Strukturförderung. Weitere Unternehmen, wie die Privatbrauerei Eichbaum, die seit Januar 2017 einen zweistelligen Millionenbetrag in den Neubau eines Hochregallagers investiert, Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub, der zehn Millionen Euro in neue Prüfstände steckt, oder Roche mit einer Investitionssumme von rund 170 Millionen Euro, würden sich ebenfalls zu Mannheim bekennen und schaffen damit Zukunftsperspektive und Sicherheit. „Das zeigt uns, dass der Standort Mannheim eine gute Perspektive hat. Die Wirtschaft in unserer Stadt floriert“, so Grötsch. Zeichen dafür sei auch, dass die Anzahl der Gewerbeanmeldungen seit 2014 kontinuierlich abnehme, ebenso die der Existenzgründungen. „Berufsanfänger oder auch Umsteiger zieht es bei einer guten konjunkturellen Lage eher in eine gut bezahlte Festanstellung“, sagte Ram dazu. Eine Beobachtung, die bundesweite Gültigkeit habe. Und gut sei die Lage in Mannheim zweifellos, betonte Grötsch und verwies auf 2300 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und 48 neue Betriebe, die im Jahr 2017 entstanden seien. Der wirtschaftliche Erfolg sei zugleich ein Antreiber für eine positive Stadtentwicklung, waren sich Bürgermeister und Fachbereichsleiterin mit Verweis auf die Konversionsflächen einig. Beispiel Glückstein-Quartier: „Bis auf vier Baufelder sind alle Flächen vergeben“, vermeldete Grötsch. Rund 4600 Beschäftigte und 1500 Bewohner würden hier ihre Arbeit beziehungsweise ihr Zuhause finden. Und das schneller als gedacht, nämlich noch vor dem Jahr 2021, wie ursprünglich anvisiert. Mannheim bleibe außerdem weiter eine Handelsmetropole. „Die Planken erhalten mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2019 eine ganz neue Aufenthaltsqualität“, sagte Grötsch. Und: „Wir hoffen, dass dann auch viele Sorgen und Nöte der Anlieger vergessen sein werden.“ Der Umbau an sich sei allerdings „alternativlos“ gewesen. „Nach 40 Jahren war das einfach nötig.“ Grötsch und Ram betonten aber, dass die Wirtschaftsförderung nicht alleine den innerstädtischen Handel vor Augen habe, auch wenn dieser wohl einen Großteil der Zentralitätskennziffer ausmacht, nach der in Mannheim das 1,54-fache dessen ausgegeben wird, was an Löhnen und Gehältern in der Stadt erwirtschaftet werde. „Auch in den Einkaufszentren in den Vororten gab es große Investitionen“, betonte Ram.

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