Rheinpfalz Stadtmauer bröselt erstmal weiter

Freinsheim. Eine historische Altstadt mit herrschaftlichen Anwesen, idyllischen Plätze und ein reges Gewerbe: Mit diesen Pfründen wuchert die Stadt Freinsheim gerne. Jedoch muss auch einiges dafür getan werden, damit dies so bleibt. Die Stadtsanierung soll dabei helfen. 250.000 Euro gibt es dafür in diesem Jahr vom Land.

„Wir müssten viel tun, aber es geht nur Schritt für Schritt“, sagt der Bürgermeister von Freinsheim, Jürgen Oberholz (FWG). Er hätte am liebsten die Stadtmauer in diesem Jahr in den Mittelpunkt der Sanierung gestellt, doch die hat der Stadtrat in die Prioritätenliste für 2014 nicht auch noch aufnehmen können. Durch sie ist dokumentiert, in welche Projekte die 250.000 Euro vom Land in diesem Jahr fließen sollen. So ist derzeit an der Stadtmauer nur Geld für kleinere Verbesserungen übrig. Erst kürzlich hat laut Oberholz der städtische Bauhof am Parkplatz des ehemaligen Hotels Luther das Efeu entfernen müssen und eine Baufirma mit dem Wiederherstellung der Mauerkrone beauftragt. „Solche Stellen gibt es viele an der Stadtmauer. Außerdem sind die Stadtmauertürme sanierungsbedürftig. Aber wir brauchen erst einmal ein Gesamtkonzept. Das geht nicht alles auf einmal“, so Oberholz. Denn wenn die Stadt Geld für ein Projekt aus dem Förderprogramm des Landes braucht, muss erst einmal alles schriftlich fixiert und begründet werden. Seit Beginn der neuen Stadtsanierung 2011 kam die Stadt so in den Genuss von fast 700.000 Euro. Zwölf Jahre lang kann sich Freinsheim Projekte zu 75 Prozent vom Land bezuschussen lassen. Doch ist im Vorfeld viel Bürokratie nötig, bevor der Geldhahn aufgedreht wird. Sonst gibt es am Ende gar nichts, so wie beim 40.000 Euro teuren Parkleitsystem, das die Stadt seit Jahren beschäftigt. Das drohte trotz der Verabschiedung im Stadtrat dann doch zu scheitern, weil das Land die Förderung versagte mit der Begründung: Für Schilder gibt es aus diesen Fördertöpfen kein Geld. „Das war ein Missverständnis“, meint Oberholz. Und auch Thomas Bayer, Leiter der Bauabteilung bei der VG Freinsheim, ist zuversichtlich, dass doch noch etwas passiert: Schließlich sei es eines der Ziele der Stadtsanierung, den ruhenden Verkehr an den Stadtrand zu verlagern. Und dazu diene das Parkleitsystem. Bewilligt das Land die Förderung doch noch, könne damit im Frühjahr 2015 begonnen werden. Falls nicht, würde Barbara Reibold-Niederauer (CDU), als Erste Beigeordnete zuständig für den Geschäftsbereich Bau- und Stadtentwicklung, ein stärkeres Engagement der Stadt befürworten – „notfalls in abgespeckter Form“. Jedoch will sie wie der gesamte Rat erst einmal den Mai abwarten. „Was dann der neu gewählte Rat bestimmt, wird man sehen.“ Sie ist froh, dass die Planung für den Parkplatz „An der Quelle“ zwischen Friedhofstraße und Burgstraße Fortschritte macht. Auf den Grundstücken, die der Stadt in diesem Bereich bereits gehören, sind laut Bauamtsleiter Bayer allein schon 80 Stellplätze möglich. Weitere sollen folgen. Der Parkplatz ist in der Prioritätenliste der Stadtsanierung für 2014 aufgenommen worden, damit er im nächsten Jahr gebaut werden kann. Noch im Herbst diesen Jahres wird der Raiffeisenplatz ausgebaut. 49 gepflasterte Stellplätze sollen hier entstehen. Ebenfalls im Herbst soll mit dem Umbau des historischen Rathauses begonnen werden. Für 2014 ist geplant, die zweite und dritte Querstraße in einer Gemeinschaftsaktion mit den Werken auszubauen. Denn der Ausbau der Infrastruktur ist ein Schwerpunkt der aktuellen Stadtsanierung. Sorgen bereiten der Stadtspitze die vor dem Verfall stehenden Häuser in der Altstadt. Für die Beigeordnete eine „missliche Situation für das gesamte Stadtbild“. So befürwortet Reibold-Niederauer für die denkmalgeschützte Alte Schmiede ein Konzept, das womöglich mit Hilfe eines Bauträgers umgesetzt werden könne. Auch wegen des danebenliegenden Gebäudes, ebenfalls in Privatbesitz, führe die Stadtspitze derzeit Gespräche. „Wir versuchen, hier im Sinne des Sanierungsprogramms selbst Einfluss zu nehmen“, so die Beigeordnete. Wo die Stadt nicht selbst tätig werden kann, setzt sie auf die Initiative der Hausbesitzer, die bei einer Generalsanierung in den Genuss von Fördermitteln kommen können. So wird derzeit das unter Denkmalschutz stehende Wohn- und Geschäftshaus der Familie Axthelm renoviert. Als erste private Maßnahme dieser Art.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x