Rheinpfalz Spektakuläre Greifvogelschau neue Attraktion

Bereits ab Sonntag nächster Woche ist das Fischbacher Biosphärenhaus um eine Attraktion reicher. Dann sind dort lebende Eulen, Falken und andere Greifvögel zu bestaunen - und zwar nicht nur hinter Gittern in Volieren, sondern auch bei täglich zwei Flugschauen.

Torsten LeLeux ist der Mann, der hinter diesem Projekt steckt. Der Berufsfalkner ist in der Branche kein Unbekannter: Seit 25 Jahren beschäftigt sich der 46-Jährige mit diesen Tieren und bildet sie aus. Zuletzt war er Geschäftsführer der Deutschen Greifenwarte auf Burg Guttenberg bei Gundelsheim am Neckar. Seine Falken waren schon in Spielfilmen zu sehen.

In Fischbach will er nun seinen eigenen Betrieb aufbauen, zunächst mit zehn Vögeln. Im Endausbau sollen 30 bis 40 Tiere aus nächster Nähe zu bestaunen sein. Entsprechend der Ausrichtung des Biosphärenhauses, das den Schwerpunkt auf Umweltbildung vor der eigenen Haustür legt, gehören natürlich die heimischen Greifvögel wie Wanderfalke, Habicht und Bussard zur Ausstattung der Falknerei Felsenland . Ein weißer Mäusebussard soll noch dazustoßen, eventuell auch ein Turmfalke. Zudem will LeLeux einen europäischen Seeadler, den deutschen Wappenvogel, nach Fischbach holen und vielleicht sogar einen Gänsegeier. Denn auch der ist eigentlich in Deutschland heimisch, obwohl hier bereits seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben.

Die meisten heimischen Greifvögel sind aber für die Falknerei nicht geeignet , sagt LeLeux. Deswegen wird die Schau um Tiere ergänzt, die zwar nicht heimisch, aber aufgrund ihres Aussehens oder ihres Verhaltens außergewöhnlich sind. Ein eigentlich in Afrika beheimateter Raubadler ist in die neuen Volieren hinter dem Biosphärenhaus ebenso schon eingezogen wie ein amerikanischer Wüstenbussard, ein in Osteuropa und Asien vorkommender Sakerfalke oder ein südamerikanischer Schopfkarakara. Weitere Tiere sollen folgen, darunter auch ein spektakulärer Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA und einer der größten Greifvögel überhaupt. Alle Tiere stammen aus registrierten Zuchten. Keiner der zum Teil unter Artenschutz stehenden Vögel wurde wild gefangen, so Leleux.

Auf dem oberen Parkplatz hinter dem Biosphärenhaus baut LeLeux mithilfe seiner Falknerei-Auszubildenden Nadine Weimer gerade die beiden Volierenreihen auf. Jeder einzelne Verschlag hat eine Grundfläche von über 20 Quadratmetern und eine Höhe von drei Metern. Vorgeschrieben sind 2,50 Meter , sagt der Tiertrainer. Die gesamte Anlage sei von der Kreisverwaltung geprüft und genehmigt.

In einer zweiten Ausbaustufe soll auf der anderen Seite des ins Spießwoogtal führenden Weges eine weitere Volierenreihe entstehen. Hierfür muss der dortige Spielplatz weichen. Ersatz schafft die Gemeinde durch eine neue Spiellandschaft im Wiesengrund. Die Volieren bestehen aus einer dreiseitigen Bretterverschalung mit vergitterter Front und diversen Sitzstangen für die Vögel. Der Boden erhält eine 15 Zentimeter hohe Kiesschicht, die täglich gereinigt werde. Der Besucher wegen , so LeLeux, soll auch etwas Grün in die Boxen. Den Vögeln ist das eigentlich egal.

Die Flugschauen finden ab dem 30. März täglich um 11 und um 15 Uhr im Spießwoogtal statt; zunächst auf einer Wiesenfläche unterhalb des Auslaufs der Riesenrutsche, später neben dem Klangpavillon, wo über das vorhandene Waldklassenzimmer hinaus eine kleine Tribüne mit Sitzgelegenheiten geschaffen werden soll. Möglicherweise wird auch der Baumwipfelpfad als Startplatz der Greifvögel in die Schau einbezogen.

Zur Finanzierung des neuen Angebots hatte der Gemeinderat am Freitag die Erhöhung der Eintrittspreise um 3,50 Euro pro Besucher beschlossen (die . Der Besucher erhält damit Eintritt in die Ausstellung im Biosphärenhaus, auf den Baumwipfelpfad sowie in die Greifvogelschau samt Vorführung. Es ist das erste Mal in der elfjährigen Geschichte des Biosphärenhauses, dass wir überhaupt die Eintrittspreise erhöht haben , betont der Fischbacher Ortschef Josef Hammer, der sich von der neuen Attraktion künftig mehrere tausend Besucher pro Jahr zusätzlich erhofft. Auch LeLeux hält den Eintritt für unschlagbar günstig. Anderswo zahlt man allein für den Besuch einer Greifvogelschau zehn bis 15 Euro , sagt er. Um nicht zahlende Zuschauer von dem eigentlich öffentlich einsehbaren Startplatz abzuhalten, soll ein Sichtschutz entlang des darüber liegenden Weges aufgebaut werden.

LeLeux bietet mit seiner Falknerei künftig auch Erlebnisprogramme für Familien, Firmen oder Schulklassen an. Unter anderem können für kleine und große Geburtstagskinder individuelle Falknerstunden gebucht werden. Mehr Informationen in Kürze auf der Website www.falknerei-felsenland.de. Darüber hinaus bietet er zwei interessierten jungen Menschen eine zweijährige Ausbildung zum Berufsfalkner.

Das Engagement des Experten im Sauertal wirkt sich im Naturschutzbereich noch in besonderer Weise aus: Am Biosphärenhaus gibt es künftig eine Greifvogelpflege- und -auffangstation. Bislang mussten solche Tiere, die etwa aus dem Nest gefallen sind, sich in Stromleitungen verletzten oder in Fischteichnetzen verhedderten, in die Auffangstation nach Haßloch gebracht werden.

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