Rheinpfalz SPD verabschiedet sich aus Dorfpolitik

Die Trulber SPD verabschiedet sich aus der Ortspolitik. Bei der Mitgliederversammlung am Montag im Sportheim schafften es die fünf anwesenden der zwölf Genossen der SPD-Ortsgruppe Trulben innerhalb des SPD-Ortsvereins Grenzland nicht, eine Liste mit Bewerbern für den Gemeinderat oder einen Ortsbürgermeisterkandidaten aufzustellen.

Der Ortsgruppenvorsitzende Klaus Bender ging ohne Vorschläge in die Versammlung, auch die Mitglieder unterbreiteten keine Vorschläge. So beschloss die Versammlung einstimmig, weder einen Kandidaten für die Ortsbürgermeisterwahl zu benennen, noch eine Bewerberliste für den Ortsgemeinderat Trulben aufzustellen.

Da auch die Freien Wähler Hochstellerhof auf einen Bürgermeisterkandidaten verzichteten, ist CDU-Mann Jürgen Noll der einzige Bewerber und wird wohl die Nachfolge von Eckard Klein antreten, der nach zehn Jahren im Amt nicht mehr kandidierte. Nach Jahrzehnten endet damit die Präsenz der Trulber SPD in der Kommunalpolitik. Damit dürfte auch die Opposition verschwinden, denn die CDU koaliert schon seit Jahren mit der FWG Hochstellerhof.

Mit allem habe ich gerechnet, nur nicht damit, dass von der SPD keine Liste kommt , so die Reaktion von Noll. Der CDU-Ortsverbandsvorsitzende bedauert, dass er im neuen Rat auf die SPD verzichten muss, denn gerne hätte er die Herausforderung angenommen, sich mit ihr zu messen. Der SPD-Gemeindeverbandsvorsitzende Ottmar Schwarz war mangels Wahlen nicht nur arbeits-, sondern auch sprachlos über die neu entstandene Situation.

Die personelle Situation der SPD Trulben ist schlecht , sagte Bender zu Beginn der Versammlung. Aus der vierköpfigen SPD-Fraktion scheiden Hans Kupper aus Altersgründen und Bender selbst aus persönlichen Gründen aus. Ich war jetzt fast 20 Jahre im Gemeinderat, alle 20 Jahre in der Opposition, davon ab August 2004 als Oppositionsführer. 2009 habe ich als Ortsbürgermeisterkandidat zur Wahl gestanden und mit 30 Prozent gegenüber Eckard Klein verloren. Jetzt ist für mich genug! Aus der alten Truppe hätten nur noch Christina Maus und Frank Lutwitzi zu Verfügung gestanden.

Für den 13. März hatte die SPD zu einer parteioffenen Informationsveranstaltung eingeladen. Das Ergebnis war enttäuschend, denn es ist kein einziger Bürger gekommen , sagte Bender. Über die Gründe der Nichtbeteiligung konnte Bender nur spekulieren. Er nannte Desinteresse an der Ortspolitik, Zufriedenheit mit der CDU/FWG oder Unzufriedenheit mit der Oppositionspolitik durch die SPD. Die eigene Oppositionspolitik beleuchtend führte Bender aus, dass man immer unterstützend tätig war, auch bei unpopulären Themen wie bei der Einführung der wiederkehrenden Beiträge. Man habe die Erneuerung des Trualbhallendaches und die meisten Haushalte trotz großer Defizite mitgetragen und auch manchmal kritisch, jedoch unterstützend zum Wohle von Trulben, gehandelt.

Eine Alternative zur eigenen Liste habe es nicht gegeben. Mein Vorschlag einer gemeinsamen Liste der Parteien CDU/FWG/SPD in Trulben, was zwischenzeitlich in vielen kleineren Orten favorisiert wird und meiner Ansicht nach sinnvoll und im Interesse unseres Dorfes wäre, wurde von der CDU Trulben durch Jürgen Noll abgelehnt. Und dies, obwohl er als Vorsitzendes des neuen Dorfgemeinschaftsvereins den Zusammenhalt aller Bürger in Trulben propagiert hat. Hier stellen er und seine CDU eindeutig die CDU als Partei vor die Dorfgemeinschaft. Das ist für mich nicht nachvollziehbar , so Bender. (dan)

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