Rheinpfalz Seit 2012 statt 4500 noch 1800 Soldaten übrig

Der große Schnitt kam bereits vor anderthalb Jahren: Im Oktober 2012 verließ die „170th Infantry Brigade (U.S.)“ den Standort Baumholder. Die 170. Infanterie-Brigade war Teil der United States Army Europe und eine von drei selbstständigen Kampfbrigaden der US-Armee in Europa. Drei Jahre lang war die Brigade in Baumholder zu Hause. Gefolgt war sie der 2. Brigade der 1. US-Panzer-Division. Am 15. Oktober 2009 in Baumholder neu aufgestellt, übernahm die Infanterie-Brigade Personal und auch Gerät der „1. Armoured Division“, eben jener Panzer-Einheit. Der Abschied aus Baumholder bedeutete für die 170. Brigade die Auflösung – und für den rheinland-pfälzischen Standort das Ende als Stützpunkt schwer bewaffneter Kampf-Einheiten. Seither ist in Baumholder hauptsächlich eine Logistik- und Versorgungs-Einheit ansässig: die „16th Sustainment Brigade“, die ihren europäischen Hauptsitz in Grafenwöhr hat. Daneben ist noch eine Sanitäts-Einheit in Baumholder zu finden, zudem einige kleinere Kompanien. Der Abzug der Kampftruppen aus Baumholder führte zu einem immensen Aderlass an Soldaten: Waren bis zum Herbst 2012 nach Angaben des Pressebüros der US-Garnison noch rund 4500 Soldaten in Baumholder stationiert, so sind seither nur noch rund 1800 Uniformierte dort zu finden. Verantwortliche auf Seiten der US-Militärs aber beteuerten auch zuletzt noch, unbedingt am Standort festhalten zu wollen. Diese Versicherungen waren immer wieder im Zusammenhang mit Aussagen zu hören, die US-Militärs wollten vor allem die Möglichkeiten des nahe gelegenen Truppenübungsplatzes auch weiterhin nutzen. Beispielsweise hatte Baumholders Stadt- und Verbandsbürgermeister Peter Lang noch Ende März in Berlin erfahren, dass der Übungsplatz keineswegs zur Disposition stehe. Seit 1951 hatte sich die Garnison Baumholder zu einem der größten US-Standorte in ganz Europa entwickelt. Schätzungen zufolge lebten in der heute knapp über 4000 Einwohner zählenden Stadt und dem Umland – bis in den Kreis Kusel hinein – rund 13.000 US-Amerikaner. Die geballte Militärpräsenz hatte vor allem in den 1950er und 1960er Jahren zu einem wirtschaftlichen Aufschwung Baumholders geführt. Nicht nur, dass viele Menschen bei den Streitkräften eine gut dotierte Arbeit fanden: Vor allem Gastronomie, Vergnügungs- und Taxi-Gewerbe sowie später auch Baugewerbe und Wohnungsmarkt profitierten gewaltig von der zeitweise sehr zahlungskräftigen Kundschaft aus Übersee. (cha)

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