Rheinpfalz Sammeln für die Sanierung
Am 25. August 1985 wurde die Wendelinus-Kapelle am Wirtschaftsweg zwischen Trulben und Hochstellerhof vom damaligen Bischof Anton Schlembach geweiht. Den 30. Jahrestag feierten die Katholiken voriges Jahr mit Weihbischof Otto Georgens. Gefeiert wird auch wieder in diesem Jahr: Die Trulbener Erntedankfeier findet am Sonntag, 28. August, statt. Die Feier soll nun auch bei der geplanten Innensanierung der Kapelle helfen.
Ein Blick in die Geschichte des 1912 gegründeten Wendelinus-Kapellenvereins Trulben zeigt, dass die frühere Kapelle bei der Errichtung der Westwall-Verteidigungsanlage 1939 aus „strategischen Gründen“ durch deutsche Soldaten gesprengt worden war. Sie hätte feindlichen Kräften als Orientierungspunkt dienen können. Lange schlummerte nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinsarbeit. Doch was niemand zu glauben wagte, zeichnete sich Ende 1978 ab: Die Wiedererweckung des Kapellenvereins mit dem neuen Vereinszweck „Wiederaufbau der Wendelinus-Kapelle“. Verantwortlich dafür war Pfarrer Oswald Simon, der am 1. Januar 1978 die Seelsorge in der Pfarrei Trulben übernommen hatte. Ein entscheidender Termin wurde der 7. Mai 1979. Eine neue Satzung wurde beschlossen und ein Vorstand gewählt. Der eigentliche Startschuss zum Wiederaufbau der heutigen Kapelle am alten Standort erfolgte bei der Mitgliederversammlung im Februar 1984. Schon im Mai 1984 begannen Helfer mit Erd- und Fundamentarbeiten. Mit der Weihe der Kapelle, deren Baukosten sich auf 180.000 Euro beliefen, was schuldenfrei durch Rücklagen und Eigenleistung bewerkstelligt wurde, war man am Ziel angelangt. Nach diesem Höhepunkt der Vereinsgeschichte widmet sich der Verein wieder seinem ursprünglichen Gründungszweck. Dieser ist es, die Kapelle einschließlich Gelände in einem gepflegten Zustand zu erhalten, sie vollständig auszustatten, Wallfahrten, Gottesdienste, Andachten, Taufen und familiäre kirchliche Feiern zu ermöglichen. Danach wendete sich der Vorstand einem anderen Thema zu – dem Geläut der Kapelle aus zwei Glocken. Die größere, eine Stahlglocke von der Katholischen Kirche Mariä Heimsuchung Schweix, wurde im geschweißten Zustand installiert und stimmte in ihrer Tonlage nicht mehr mit der kleineren Glocke überein. Schon am 4. Juli 2008 erfolgte in der Eifeler Glockengießerei Mark der Glockenguss. Es verging ein weiteres Jahr, ehe Weihbischof Otto Georgens am 30. August 2009 an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte und unter großer Anteilnahme Gläubiger die neue Glocke weihte. Noch unter dem früheren Vorsitzenden Arnold Maus wurde das nächste Projekt, die Umgestaltung des Außengeländes, angestoßen. Hauptanliegen des am 14. März 2011 neu gewählten Vorstands mit Klaus Bender als Vorsitzendem und Silvia Seebach als Stellvertreterin war es, mit einem neu anzulegenden Weg und einer neunstufigen Treppenanlage direkt vom Zufahrtsweg die Frontseite der Kapelle beschreiten zu können. Stark war das Engagement der Daniel-Theysohn-Stiftung aus Ludwigswinkel. Sie finanzierte nicht nur die neue Glocke, sondern beteiligte sich auch am neuen Zugang. Dem Ehrenvorsitzenden Ewald Maus ist es zu verdanken, dass kürzlich eine Spenderin aus dem Raum Bad Füssing 50.000 Euro zur Verfügung stellte. So hat der Verein die Innensanierung ins Auge gefasst. Ein Entwurf des international tätigen Kirchenkünstlers Tobias Kammerer aus Rottweil zum Ausmalen der Kapelle hätte Kosten von etwa 16.000 Euro verursacht. Doch dieser fand nicht die ungeteilte Zustimmung des Vorstands. Man schaltete die Gebietsarchitektin des Bischöflichen Bauamtes Speyer, Alexandra Ruffing, ein. Bei einem Ortstermin lobte sie die Schlichtheit der Feldkapelle und sprach sich gegen ein aufwändiges Ausmalen aus. Letztlich landete der Kammerer-Entwurf vor dem Kunstbeirat des Bischöflichen Bauamtes. Dieser sprach sich ebenfalls dagegen aus. Man entschied sich schließlich für eine kleinere Sanierungsvariante. Derzeit werden die Kosten ermittelt. Der Kerzenständer im Altarraum sowie die Madonnenfigur auf einer Sandsteinstele sollen entfernt werden und im Eingangsbereich ihre neue Bleibe finden. Dazu kommen Malerarbeiten. Derzeit werden die Pläne jedoch „gebremst“ vorangetrieben. Grund ist die nicht eingeplante Anschaffung eines neuen Rasentraktors für über 4000 Euro zur Pflege des Freigeländes. Bei rund 70 Mitgliedern mit einem Jahresbeitrag von sechs Euro ist man jetzt auf weitere Einnahmen angewiesen, so aus dem Opferkerzenverkauf und dem Kapellenfest. Kapellenfest Das Erntedankfest am Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst am Freialtar der Kapelle. Er wird von Pfarrer Walter Augustin Stephan zelebriert und vom Musikverein Trulben umrahmt. Daran schließt sich die weltliche Feier an.