Rheinpfalz Renten wieder armutsfest machen

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Weil „Altersarmut“ zunimmt, widmet sich eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde am morgigen Dienstag, 14 bis 17 Uhr, im Kreistagsaal der Kreisverwaltung in Pirmasens diesem Thema. Vorträge und Diskussion stehen unter der Schirmherrschaft des VdK-Kreisverbandes Pirmasens, der Seniorenverbände von Stadt und Landkreis sowie der VdK-Ortsverbände Pirmasens-Süd und Fehrbach-Hengsberg.

Weil im Kreistagssaal nur rund 100 Sitzplätze zur Verfügung stehen, verweist Carina Frisch von der „Leitstelle älter werden“ (Kreisverwaltung) auf die Nichtöffentlichkeit der Auftaktveranstaltung. „Weitere Veranstaltungen, die sich an die Betroffenen wenden, sollen folgen“, erklärt Wolfram Stüger (VdK-Kreisverband Pirmasens). Die teilnehmenden Verbände und Einrichtungen sieht er zunächst in der „Rolle von Multiplikatoren“. Ihr Auftrag sei es, die Informationen im Nachhinein bei sich anschließenden Veranstaltungen „von März an bis in den Frühsommer“ an Mitglieder und Interessenten weiterzugeben. Grußworte sprechen unter anderem die Bundestagsabgeordneten Anita Schäfer (CDU) und Angelika Glöckner (SPD). Willi Jäger (VdK-Landesverbandsvorsitzender) hält die Grundsatzrede, es folgen Vorträge von Martin Varga (VdK Rheinland-Pfalz) und Matthias Förster (stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Rheinland- Pfalz). Dann beginnt die Diskussionsrunde, die direkte Fragen aus dem Publikum aufnimmt. Die Moderation übernimmt Wolfram Stüger (VdK). „Altersarmut wird zum wachsenden Problem“, davon gehen die Veranstaltungspartner aus. Das Versorgungsniveau der künftigen Rentner sinke ohne zusätzliche Altersvorsorge deutlich. Vor allem Geringverdiener, heißt es im „Alterssicherungsbericht 2016“ des Bundessozialministeriums, sorgten nicht hinreichend vor. 47 Prozent der Niedrigverdiener verfügten über keine zusätzliche Altersvorsorge. Den Missstand bestätigte auf RHEINPFALZ-Anfrage Hans-Georg Arnold von der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz: „Wir nehmen das Thema durchaus wahr, wenngleich es derzeit noch eine untergeordnete Rolle spielt.“ Nur etwa drei Prozent der über 65-Jährigen sei aktuell auf die Grundsicherung im Alter angewiesen. Aber die Gefahr der Altersarmut bestehe zunehmend. Dabei sei das Risiko, im Alter arm zu sein, bei „bestimmten Gruppen besonders groß“. Dies gelte zum Beispiel für Langzeitarbeitslose oder Alleinerziehende, aber auch für Selbstständige, die nicht in die Rentenversicherung eingezahlt hätten. Arnold: „Der beste Schutz gegen Altersarmut ist es, möglichst lange und regelmäßig Beiträge zur Rentenversicherung zu zahlen.“ Seit Jahren warne der Sozialverband VdK vor wachsender Altersarmut und setze sich dafür ein, dass „die gesetzlichen Renten wieder armutsfest werden“, so Martin Varga von der Landesgeschäftsstelle des VdK gegenüber der RHEINPFALZ. Das Rentenniveau liege bereits unter 48 Prozent, bis zum Jahr 20130 sinke es weiter „auf bis zu 43 Prozent“. Mit seinen Forderungen wolle der VdK dieser Entwicklung entgegensteuern. Der VdK setze sich vor allem dafür ein, die Renten parallel zu Löhnen und Gehältern anzuheben und auf einem Niveau bei 50 Prozent zu stabilisieren. Wegen der Anhebung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre müssten Regelungen getroffen werden für „Menschen, die aus gesundheitlichen oder behinderungsbedingten Gründen nicht bis zum 67. Lebensjahr arbeiten können“. Oder: Die Erwerbsminderungsrenten müssten angehoben werden, damit Krankheit nicht „zur Armutsfalle“ werde. Wer vor dem Rentenalter seinen Beruf aufgeben müsse, weil seine Gesundheit nicht mehr mitmache, dem drohe „akute Armut“. Er rutsche in vielen Fällen unter das Existenzminimum und müsse von der Grundsicherung leben. |ns

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