Rheinpfalz Radweg wird keinen Schlenker machen

91-96499042.jpg

Der Radweg zwischen Saalstadt und Herschberg wird nicht hinter dem Herschberger Sportplatz vorbeigeführt, sondern so, wie er ursprünglich geplant war: parallel zur Straße und nur bis zum Sportplatz. Für die restlichen 150 Meter bis zum Ortseingang müssen die Radfahrer auf die Straße ausweichen. Das beschloss der Verbandsgemeinderat am Donnerstag nach ausführlicher Diskussion einstimmig. Nur Dieter Feick (CDU) enthielt sich.

Die Alternative sah vor, dass der Radweg aus Richtung Saalstadt an der Kuppe vor Herschberg nach rechts auf einen Feldweg abzweigt und dann trapezförmig um den Sportplatz herum zum Ortseingang von Herschberg führt. Die Strecke wäre zwar 400 Meter länger, aber flacher. Da ein Teil bereits asphaltiert sei, müssten nur 200 Meter zusätzlich ausgebaut werden. Laut Gerhard Müller, Leiter der Bauabteilung, hielten Polizei und Kreis diese Alternative für die bessere, weil sie sicherer sei. Sie wäre 23.000 Euro teurer als Variante eins, die etwa 360.000 Euro kosten würde – wobei man laut Verbandsbürgermeister Thomas Peifer sparen könnte, wenn man den Weg teilweise schottert. Vor allem SPD-Sprecher Heino Schuck und Saalstadts Bürgermeister Horst Höh (SPD) sprachen sich vehement gegen die Alternative aus. „Für Saalstadt wäre Variante 1 die deutlich bessere“, fand Höh. Kinder, die zum Sportplatz fahren; ältere Leute, die zu einem Fußballspiel laufen; junge Erwachsene, die zu einer Feier ins Sportheim gehen und für den Rückweg das Auto stehen lassen: Sie alle würden nicht den Umweg nehmen, sondern den direkten Weg: „Die laufen nicht erst außenrum.“ Das gelte auch für Radfahrer in Richtung Herschberg: „Da vorne ist der Ort, wo ich hinwill. Da mach’ ich keinen Schlenker.“ Heino Schuck wehrte sich vor allem gegen die Idee, den Feldweg nur 2,50 Meter breit auszubauen und rechts und links unbefestigte Streifen für die Landwirte zu lassen. Dann nähmen die breiten Maschinen den Radweg in die Mitte und würden an den Seiten Furchen fahren: „Die Bankette geht flöten.“ Außerdem gebe es von Herschberg zur Kneispermühle und nach Thaleischweiler-Fröschen auch keine Radwege, und diese Strecken seien gefährlicher als die 150 Meter vom Sportplatz in den Ort. Das Argument von Dieter Feick, dass es ganz schlecht sei, wenn bei Fußballspielen Autos am Sportplatz stehen, ließ er nicht gelten: Das sei eine Sache des Ordnungsamtes, nicht des Ausbaus. FWG-Sprecher Peter Sammel sah es wie Schuck, und sein Fraktionskollege Martin Eichert sagte: „Heino Schuck kann direkt bei uns in der Bauabteilung anfangen. Ein Radweg in der Mitte, der geht in die Hocke.“ Außerdem habe man auf den Feldwegen das Problem mit Wasser, das vom Hang abläuft. Er brachte eine dritte Variante ins Spiel, die auch Anke Bohl von der FWG gut fand: Den Radweg bis zum Sportplatz zu bauen und dann eng um den Sportplatz herum zu führen. Dann würde der Weg zugeparkt, warf Herschbergs Bürgermeister Manfred Biedinger ein, der nicht Mitglied im Verbandsgemeinderat ist. Er warb für die zweite Variante. CDU-Sprecher Dietrich Bauer fand: „Wenn ich spazieren gehe, ist es mir egal, ob ich 300 Meter mehr laufe.“ Die Topographie spreche für die Umgehung. Er warf zudem die Frage auf, ob man Gelände am Hartplatz kaufen könnte, um den Radweg doch zwischen Platz und Straße zu bauen. Dafür sei der Platz nicht breit genug, warf Horst Höh ein und ergänzte: „Ich bin ja lang genug drauf rumgerannt.“ Wallhalbens Ex-Verbandsbürgermeister Berthold Martin (FWG) erinnerte daran, dass die ursprüngliche Planung aus dem Jahr 2011 stamme, damals abgewogen worden sei und man sich nun mal für Variante eins entschieden habe. „Ich versteh’ nicht, warum man jetzt noch mal anfängt umzudenken“, sagte er und ließ die Topografie nicht als Argument gelten: Die Sickinger Höhe und das Wallhalbtal bestünden eben aus Bergen und Tälern, das sei ein Alleinstellungsmerkmal. „Da muss man halt mal rauf und runter.“

x